Die Gäste sind traurig, der Inhaber voller Hoffnung: Nach Jahrzehnten steht ein deutscher Biergarten-Kult vor dem Ende. Doch für den Betreiber bedeutet dies auch ein neuer Anfang.
Die Nachricht schlug bei den Gästen ein wie eine Bombe und stimmt sie traurig: Ein deutscher Biergarten-Kult soll sich dem Ende nähern. Doch der Inhaber sieht dies als eine Chance und blickt positiv in die Zukunft.
Vom Drogenpunkt zu wertvollem Kulturbeitrag für die Großstadt
Der Biergarten hat eine erstaunliche Geschichte hinter sich. Als er in den 1980er-Jahren eröffnete, tat sich hier noch wenig. Im Gegenteil: Die Menschen mieden den Ort, denn hier spielte sich die Drogenszene in der Großstadt ab. Als der Inhaber das Café dann übernahm, veränderte sich alles. Mit seiner außergewöhnlichen Art und seinen innovativen Ideen kamen immer mehr Menschen hierher und der Ort mauserte sich zu einem beliebten Treffpunkt. Mit Veranstaltungen wie Public Viewing oder kleinen Konzerten bot der Betreiber den Gästen ein schönes Programm.
Biergarten-Kult soll zu Ende gehen – “Habe keine Eile”
Hoffnung dürfte für die Gäste noch bestehen. Denn zum einen will Claus Erdmann, der Besitzer des Cafés Erdmann im Westpark in Dortmund, sein Café zwar abgeben und mit 65 Jahren endlich in seinen wohlverdienten Ruhestand gehen. Doch eilig hat er es damit laut eigener Aussage nicht. Er stehe unter keinem finanziellen Druck und könnte ganz in Ruhe einen geeigneten Nachfolger suchen. Und darin besteht die zweite Chance für die Gäste, ihr geliebtes Café nicht missen zu müssen. Denn der Betreiber sucht nicht nur jemanden mit Erfahrung in der Gastronomie, sondern auch jemanden, der kreative Ideen hat, um das Gasthaus weiterzuentwickeln. Er wünsche sich jemanden, der den Kult aufrechterhält und einen Beitrag zur Kultur in Dortmund leisten kann. Er nehme nicht jeden, sagt er selbst und lasse sich Zeit, um den richtigen Nachfolger zu finden.
Bislang plant Erdmann, sein Café pünktlich zum 8. März zu eröffnen, nämlich dann, wenn der FC Augsburg im Signal Iduna Park zu Gast ist und gegen Borussia Dortmund spielt. Dann spielt auch wieder die Wohnzimmerband, die den Gästen des Cafés schon seit vielen Jahren musikalische Unterhaltung bietet. Diese können also gleich mehrfach beruhigt sein, denn der Betrieb läuft mit dem bisherigen Inhaber erst einmal wie gewohnt weiter.