Nach Polen verschleppt: Männer verhaftet in Baden-Württemberg

Symbolbild © ISTOCKPHOTO - Foto: Terroa

Karlsruhe-Insider (dpa/lsw) – Eine sechsköpfige Bande hat ein Jahr lang vorwiegend im Raum Heilbronn hochpreisige Autos gestohlen und nach Polen verschoben.

Vor dem Landgericht Heilbronn wurde am Mittwoch gegen zwei von ihnen ein Verfahren wegen schweren Bandendiebstahls eröffnet.

Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden 41 und 37 Jahre alten polnischen Staatsbürgern vor, den Diebstahl von insgesamt 24 Fahrzeugen organisiert und damit einen Schaden von über einer Million Euro angerichtet zu haben.

Bei drei Fahrzeugen blieb es laut Staatsanwaltschaft bei einem versuchten Aufbruch. Nach Angaben der Anklage haben die Männer die Fahrzeuge ausgewählt, den eigentlichen Diebstahl jedoch Hilfskräften überlassen. Die Fahrer erhielten von den Angeklagten sogenannte Funkstreckenverlänger. Damit konnten sie das Keyless-Go-System der
Fahrzeuge knacken und den Motor ohne weitere Manipulation starten. Außerdem gaben die Angeklagten ihren Fahrern Navigeräte, in denen sie die Zieladressen zu den Fahrzeugen eingegeben hatten. Damit hatten die Angeklagten nach Überzeugung der Anklage einen «entscheidenden Einfluss» auf das Zustandekommen der Straftaten.

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Sie bezahlten ihren Helfern jeweils 2000 Zloty (etwa 450 Euro) pro Fahrt über Tschechien nach Polen. Ein geringer Lohn, befand die Staatsanwaltschaft, angesichts des durchschnittlichen Werts der Fahrzeuge von 50 000 Euro.

Vier Bandenmitglieder sind bereits zu Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Sie hatten ein Geständnis abgelegt. Am Prozessauftakt machten die Angeklagten, die sich seit diesem Sommer in Untersuchungshaft befinden, weder Angaben zur Person noch zu den eigentlichen Tatvorwürfen. Die 2. Große Strafkammer hat noch acht weitere Verhandlungstermine festgelegt.