Nun ist es gefunden und bewiesen und damit eine traurige Tatsache klar. Ein längst ausgestorbener Virus ist nach Deutschland zurückgekehrt. Nun ist die ganze Bevölkerung bedroht.
Ein eigentlich längst ausgestorbener Virus ist in Deutschland im Abwasser mehrerer Städte entdeckt worden: Was steckt dahinter, wie gefährlich ist die Lage und wie kann man sich schützen? Fragen, die man dringend klären muss, denn die Gefahrenlage ist hoch.
Polioviren in Deutschland – Eine unterschätzte Gefahr
In Städten wie München, Köln, Hamburg und Berlin sorgen Funde von Polioviren im Abwasser für Aufsehen. Untersuchungen des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigen, dass es sich nicht um den Wildtyp handelt, sondern um abgeschwächte Viren aus der Schluckimpfung. Diese Impfstoffe, die in Deutschland seit 1998 nicht mehr eingesetzt werden, können nach der Impfung über den Stuhl ausgeschieden werden. So gelangen sie ins Abwasser und können unter Umständen Menschen ohne ausreichenden Impfschutz infizieren.
Polio, auch Kinderlähmung genannt, gehört dabei zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten. Die Übertragung erfolgt häufig über den sogenannten Stuhl-Hand-Mund-Weg. Die Symptome reichen von harmlosen Beschwerden wie Fieber und Muskelschmerzen bis hin zu schweren Komplikationen wie Hirnhautentzündungen oder Lähmungen. Glücklicherweise tritt diese schwere Verlaufsform nur bei weniger als einem Prozent der Betroffenen auf. Dennoch ist die Erkrankung ernst zu nehmen, da sie in Einzelfällen tödlich enden kann.
Wie Europa auf die Gefahr reagiert
Nicht nur Deutschland ist betroffen. In Ländern wie Spanien, Polen und Großbritannien wurden ebenfalls Polioviren im Abwasser nachgewiesen. Experten sehen dies als deutliche Warnung: Auch Regionen, in denen Polio als ausgerottet gilt, können von einer Rückkehr des Virus betroffen sein. Bemerkenswert ist, dass nur rund die Hälfte der WHO-Europaregion systematisch Abwasser auf Polioviren testet – ein Umstand, der die Einschätzung der tatsächlichen Verbreitung erschwert.
Die beste Prävention bleibt eine vollständige Impfung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, Säuglinge frühzeitig zu immunisieren und im Jugendalter Auffrisch-Impfungen durchzuführen. Auch Erwachsene, die Zweifel an ihrem Impfschutz haben, sollten diesen überprüfen lassen. Neben Impfungen ist gute Hygiene, also Händewaschen nach jedem Toilettengang, entscheidend. Bereits 1988 startete die WHO die weltweite Kampagne zur Polio-Ausrottung. Während damals jährlich 350.000 Fälle auftraten, sank die Zahl bis 2023 auf weniger als 1.000 – ein historischer Erfolg, den man nun nicht aufs Spiel setzen sollte. Der eigentlich längst ausgestorbene Virus darf nicht erneut in Deutschland Fuß fassen.