Nach vielen erfolgreichen Jahren kommt nun die Ernüchterung: Eine weitere deutsche Kette ist insolvent. Für die Angestellten der fast fünfzig Standorte geht jetzt das große Zittern los.
Eine Branche, die in den vergangenen Jahren noch einen regelrechten Boom genoss, sieht sich auf einmal mit großen wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Das schließt auch die folgende deutsche Kette mit ein, die nun trotz jahrelanger Expansion insolvent ist. Betroffen sind nicht nur Standorte in Deutschland.
Erst 2022 feierte man hier noch das größte Erfolgsjahr aller Zeiten
Einst war die Hotelbranche ein richtiges Erfolgsmodell. Viele deutsche Hotel-Ketten standen für Wachstum und Stabilität – und sind heute insolvent. In den Jahren vor Corona herrschte in der Weltwirtschaft eine generelle Aufwärtsstimmung, weshalb immer mehr Hotels eröffneten. Die Branche galt quasi als krisensicher. Aber Corona hat alles verändert. Zimmer blieben leer, Buchungen wurden storniert, der Tourismus brach zusammen. Und dann kam nach Beenden der Maßnahmen der Mega-Boom. Mit dem Ende der Beschränkungen stürmten die Gäste zurück. Die Nachfrage stieg wieder, weshalb nicht nur die folgende Hotelgruppe expandierte. Doch dieser zweite Frühling währte nicht lange: Inflation und Preissteigerungen drückten sowohl aufs Gemüt als auch auf die Finanzen. Die besagte deutsche Hotel-Kette hat aus diesem Grund in der letzten Woche ihre Insolvenz bekannt gegeben.
Für die Achat-Hotelgruppe wurde die Mischung aus Pandemie, wirtschaftlichem Aufschwung und plötzlich explodierenden Preisen zu einer unüberwindbaren Herausforderung. Obwohl den am schnellsten wachsenden Hotelgruppen Deutschlands angehörte, hat sie jetzt Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Das Unternehmen, das seit über dreißig Jahren am Markt besteht, betreibt fast fünfzig Hotels in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Ungarn. Doch trotz eines Rekordjahres 2022 und der ehrgeizigen Expansionspläne ist man nun mit massiven Problemen konfrontiert. Es scheint so, als sei die Übernahme eines noch größeren Hotelportfolios aus dem letzten Jahr das eigentliche Problem. Jetzt will die insolvente deutsche Kette sich “umstrukturieren”.
Über tausend Mitarbeiter müssen zittern, solange man sich umstrukturiert
Dennoch wird man alle 49 Hotels zunächst uneingeschränkt weiterbetreiben. Buchungen bleiben bestehen und die rund 1.450 Beschäftigten erhalten weiterhin ihr Gehalt – vorerst. Denn in solchen Prozessen steht fast fest, dass man unrentablere Standorte schließen wird. Wie die Zukunft der Achat-Hotels aussieht, wird maßgeblich vom Erfolg dieser Sanierung abhängen. Trotzdem erscheint es extrem unwahrscheinlich, dass alle Arbeitsplätze gesichert werden können.
Dass auch diese große deutsche Hotel-Kette insolvent gegangen ist, zeigt noch einmal deutlich, wie anhaltend und umfassend die Schwierigkeiten in der Tourismusbranche dieser Tage sind. Außerdem meldete erst vor einigen Tagen dieser weltbekannte Reiseveranstalter Insolvenz an. Ob die Achat-Hotels den Herausforderungen trotzen können, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Bis dahin müssen die über tausend Angestellten abwarten, zittern und hoffen.