Nächstes Todesopfer: Infektionen mit tödlicher Seuche nehmen zu

Ein Mann in einem Schutzanzug, der auch den Kopf bedeckt. Er hat zusätzlich eine durchsichtige Schutzbrille auf sowie eine Atemmaske mit Filter. Der Hintergrund des Bildes ist grau und verschwommen. Man versucht sich offenbar vor einem Virus oder einer Seuche zu schützen.
Symbolbild © imago/IPON

Manchmal sind es die kleinsten, unscheinbarsten Geschöpfe, die eine Krankheit verbreiten können. So nehmen gerade die Infektionen mit einer tödlichen Seuche zu. Die Hintergründe sind erschreckend.

Immer häufiger brechen gefährliche Krankheiten in Deutschland aus. Verschiedene Gründe sind dafür maßgeblich. Nun nehmen Infektionen mit einer tödlichen Seuche zu, was die Behörden vor Probleme stellt.

Idyll unter Druck: Sorge nach verhängnisvollem Ausbruch steigt

In Pfaffenhofen an der Ilm sorgt ein tragischer Zufall für Rätselraten: Zwei Männer starben binnen kurzer Zeit an Infektionen mit dem seltenen Borna-Virus. Das Virus, bekannt als BoDV‑1, ruft heftige Gehirnentzündungen hervor und endet fast immer tödlich. Gesundheitsbehörden des Freistaats untersuchen nun akribisch, wie es zu den beiden Todesfällen in so kurzer Zeit kommen konnte. Zwei parallel verlaufende Ausbrüche in derselben Region sind alarmierend – obwohl das Virus schon länger im Tierreich existiert.

Das Virus zirkulierte lange unbemerkt – in Kot, Urin und Speichel von Feldspitzmäusen. Diese Tiere leben häufig in Hecken, Kellern und alten Scheunen. Herbstliche Gartenarbeiten können Staub aufwirbeln, der das Virus enthält. Experten raten deshalb dringend zu Schutzmaßnahmen: FFP2-Masken, Handschuhe und das Meiden toter Kleinsäuger. Solche Hinweise gibt es inzwischen in jedem Amtsblatt, seit das Landratsamt zur Infoveranstaltung lud – weil ländliches Leben jetzt ein Seuchenthema wird.

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Von Einzelfällen zur möglichen Seuche – wenn Infektionen mehr bedeuten

Infektionen mit BoDV‑1 galten bislang als extrem selten – doch Bayern verzeichnet inzwischen bis zu sechs Fälle pro Jahr. Die meisten Opfer lebten auf dem Land, nahe Feldspitzmaus-Biotopen. Eine Studie bestätigt, dass Menschen am Ortsrand ein bis zu zehnfach höheres Risiko tragen, sich anzustecken – sogar ohne Symptome zu entwickeln. Bislang gab es in betroffenen Regionen keine Hinweise auf asymptomatische Verbreitung, doch das Risiko bleibt unterschätzt.

Medizinisch gibt es keine sichere Therapie: Antivirale Mittel und Medikamente gegen Überreaktionen des Immunsystems greifen meist zu spät. Dennoch arbeitet die Forschung fieberhaft an Biomarkern, die eine frühzeitige Diagnose ermöglichen. Erste Pilotversuche mit sogenannten Post-Expositions-Prophylaxen (z. B. Interferone) zeigen Hoffnung. Parallel planen Behörden digitale Risikokarten und Frühwarnsysteme für ländliche Gebiete. Denn der Fall Pfaffenhofen spricht eine deutliche Warnung aus: Wo Mensch und Tier nahe beieinander leben, wächst aus seltenen Infektionen potenziell ein größeres Risiko. BoDV‑1 bleibt selten, doch die jüngste Häufung in Pfaffenhofen katapultiert das Virus ins Rampenlicht. Wer in den kommenden Monaten in Garten, Scheune oder Stall aktiv ist, sollte die Schutzmaßnahmen ernst nehmen.