Jetzt drohen neue Bußgelder für Patienten, die einen vereinbarten Arzt-Termin verpassen. Die Strafen können bis zu 100 Euro betragen. Das entfacht heftige Diskussionen, ob die Bußgelder für die ausgefallenen Termine gerechtfertigt sind.
Immer mehr Patienten erhalten empfindliche Bußgelder, wenn sie einen Arzt-Termin verpasst haben. Zu diesem Mittel greifen mittlerweile einige Praxen, weil ihre Terminkalender einfach zu voll sind. Die Regel soll mehr Gerechtigkeit unter den Patienten schaffen, ist aber rechtlich nicht unumstritten.
Vorsicht! Wer seinen Arzt-Termin sausen lässt, kann hohe Bußgelder erhalten
In Deutschland ist es mittlerweile nicht mehr so einfach, schnell einen Arzt-Termin zu bekommen. Weil einige Bürger einfach nicht zu ihrer Sprechstunde erscheinen, haben viele Arztpraxen langsam die Nase voll. Denn für die Betriebe ist jeder wegbleibende Patient mit hohen Kosten verbunden. Außerdem müssen andere Patienten länger auf ihren Termin warten, weil einige Menschen ihre Untersuchung gar nicht oder viel zu spät absagen. Daher greifen viele Praxen jetzt rigoros durch, um die unzuverlässigen Patienten zur Rechenschaft zu ziehen.
Konkret geht es um Bußgelder, die viele Ärzte jetzt an Bürger verhängen, die ihren Arzt-Termin einfach verstreichen lassen. Die Betreiber stellen dafür ein sogenanntes Ausfallhonorar in Rechnung, das den Schaden für die Praxis ausgleichen soll. Die Ärzte argumentieren, dass dadurch die Anzahl der verpassten Untersuchungen zurückgehen könnte. Das schaffe neue Plätze für Bürger, die auch wirklich eine Behandlung brauchen und zu den Terminen zuverlässiger erscheinen würden, so die Begründung. Es gibt bereits mehrere bekannte Fälle von Praxen, die ihren Patienten bei verpassten Terminen ein Honorar von 40 bis 100 Euro in Rechnung stellen.
Gut zu wissen: Nicht jede Strafe nach verpasstem Termin ist gültig
Nun brandet eine heftige Diskussion auf, ob solche Bußgelder überhaupt legal sind. Grundsätzlich steht es Ärzten zwar frei, Ausfallhonorare bei verpassten Terminen zu verhängen. Allerdings sind nicht alle Strafen vor Gericht haltbar, wie einige aktuelle Beispiele zeigen. Etwa bestätigten Richter bereits manche Rechnungen als ungültig, die Ärzte bei kurzfristigen krankheitsbedingten Absagen ausgestellt hatten. Die Bußgelder für verpasste Arzt-Termine sind also rechtlich hochumstritten. Dennoch fordern Ärztevertreter, die Strafen für Patienten sogar als Pflicht durchzusetzen. Kritiker wenden ein, dass solche Maßnahmen nicht zielführend seien. Sie fordern stattdessen, die Schäden durch ausgefallene Termine durch einen Bürokratieabbau einzudämmen, anstatt die Kosten den Patienten aufzubrummen.