Neue Corona-Regeln: Altenheime völlig überfordert in Baden-Württemberg

Symbolbild © istockphoto/Drazen Zigic

Karlsruhe-Insider (dpa/lsw) – Der Verband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) schlägt Alarm!

Die seit Montag (18. Januar) geltende Corona-Testpflicht für Besucher von Pflegeheimen bringe die Einrichtungen an die Grenze ihrer Kapazitäten, sagte Stefan Kraft, Leiter der bpa-Landesgeschäftsstelle.

Auch die wöchentlich dreimalige – statt wie bislang zweimalige – Testung der Mitarbeiter sowie die Testung Externer wie Handwerker verschärften die Lage. «Wir können das nicht mehr stemmen», sagte Kraft der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart.

Jegliche Hilfe von Soldaten über Mitglieder der Rettungsdienste bis hin zu Ehrenamtlichen sei dringend benötigt. Der Einsatz von Stammpersonal würde die Versorgung der alten Menschen beeinträchtigen. Nach Verbandsangaben sind bundesweit 4000 Heime im
bpa organisiert, davon 340 in Baden-Württemberg.

Das Sozialunternehmen der Landeshauptstadt Stuttgart leben&wohnen bot die Testung für Besucher in seinen zehn Pflegeeinrichtungen bis Dienstagmittag gar nicht an. «Unsere personelle Situation ist angespannt, so dass wir leider keine Mitarbeitende für Testungen
freistellen können», hieß es auf der Webseite. Die Stadt teilte später am Tag mit, dass in ihren Pflegeheimen nun mehrmals die Woche kostenlose Antigen-Schnelltests für Besucher angeboten würden. Die Zeiten seien bei den einzelnen Einrichtungen zu erfahren. Zudem
bestehe ein Testangebot auf dem Veranstaltungsplatz Cannstatter Wasen und bei Ärzten. Der vorzulegende negative Coronatest darf bei Antigen-Schnelltests höchstens zwei Tage, bei PCR-Tests höchstens drei Tage alt sein.

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Von generellen Besuchsbeschränkungen könne keine Rede sein, betonte Mauel. Die Situation könne auch nicht durch Einstellung von Mitarbeitern für die Tests entspannt werden. Der Markt für Pflegekräfte sei leer gefegt. Mauel: «Es geht nicht um Willkür im
Umgang mit Besuchern, sondern um den sinnvollen Einsatz einer knappen Ressource.»