
Darauf waren die gebeutelten Bürger einer Region in Deutschland nicht vorbereitet: Eine Pest breitet sich aus, sodass neue Sperrzonen eingerichtet werden müssen und höchste Aufmerksamkeit gefordert ist.
Der Kampf gegen eine gefährliche Krankheit, eine regelrechte Pest, erreicht auch Deutschland, wo man nun auf neue Sperrzonen setzt. Vor allem ein Landstrich ist davon betroffen.
Zwischen Wald und Alarm – erste Signale des Ausbruchs
Im Wildwald Voßwinkel herrscht plötzlich gespannte Ruhe. Wo sonst Kinder lauschen, Tiere beobachten oder Naturwanderungen stattfinden, markieren Sperrzäune und Schilder jetzt Grenzen des Zutritts. Denn hier ist eine Pest ausgebrochen. Besucher dürfen nur bestimmte Wege nutzen, keinen Müll hinterlassen, und Hygienemaßnahmen begleiten jeden Schritt. Die Betreiber setzen auf Information und Kontrolle – denn hier im Lüerwald, eingebettet in ein 600 Hektar großes Areal, gilt es, ein Verbreiten des tödlichen Virus zu verhindern.
Die afrikanische Schweinepest (ASP) ist dabei keine Krankheit für Menschen, aber für Wild- und Hausschweine bleibt sie fast immer tödlich. Besonders heimtückisch: Das Virus überdauert wochenlang an Holzoberflächen, in gepökeltem Fleisch kann es bis zu sechs Monate überleben, in gefrorenen Proben sogar bis zu sechs Jahre. Menschen, die Reste, Ausrüstung oder kontaminierte Kleidung unbewusst mit in den Wald bringen, fungieren somit als Überträger. Daher gilt in der Sperrzone ein strenges Wegegebot – und Pilzesammeln ist verboten. Hunde müssen angeleint bleiben. Wegen der Krankheit sperren Mitarbeiter des Wildwalds Voßwinkel Wege, stellen Informationsschilder auf und kontrollieren jeden Zugang mit technischen Hilfsmitteln.
Wenn Zaun, Hunde und Tests entscheiden
Die Behörden haben bereits weitreichende Maßnahmen ergriffen: Rund 114 Kilometer fester Schutzzaun umgeben das Kerngebiet, das zuletzt um weitere 25 Kilometer erweitert wurde. Neu entdeckte tote Wildschweine veranlassen die Ausweitung – zuletzt wurde ein Fund in Siegen-Wittgenstein registriert. Suchhunde und Drohnen durchkämmen intensiv Gebiete rund um Bäche und feuchte Stellen, denn dort suchen erkrankte Tiere Abkühlung. Das ist Ziel ist das frühzeitige Auffinden von Kadavern, um die Ausbreitung einzudämmen.
Parallel dazu läuft in NRW ein umfassendes Monitoringprogramm. Über 11.800 Wildschweine, die man sowohl verendet als auch gesund erlegte, hat man bereits untersucht. Außerhalb der Sperrbereiche fielen nahezu alle Tests negativ aus. Besonders wichtig: Jägerinnen und Jäger sind nun verpflichtet, bei erlegtem oder totem Schwarzwild eine Probe zu entnehmen, um bei der Bekämpfung der Pest zu helfen. Doch selbst dieser Aufwand garantiert keinen dauerhaften Erfolg: Experten weisen darauf hin, dass das Virus monatelang im Boden stecken bleiben kann – selbst wenn das Tier längst verschwunden ist.














