Neue Strompreise ab Oktober: Kunden zahlen alle 15 Minuten

Die Ausgaben für die Energien steigen – in diesem Bild verdeutlicht durch die Geldstücke und den Strommasten im Hintergrund. Hinter dem Mast sind Wolken zu sehen, durch die die Sonne hindurchbricht. Im Vordergrund befinden sich mehrere Euro-Münzen.
Symbolbild © istockphoto/Leonsbox

Die Strompreise werden ab Oktober alle fünfzehn Minuten berechnet und ersetzen die bisherigen Stundenpreise. Die Umstellung bringt mehr Dynamik und spürbare Veränderungen für deutsche Verbraucher.

Seit Oktober rechnet der Stromzähler im Viertelstundentakt! Was hinter der neuen Preisregel steckt – und wer jetzt richtig sparen oder draufzahlen kann.

Strompreise im Viertelstundentakt

Still und leise hat sich zum 1. Oktober eine der größten Strompreis-Reformen der letzten Jahre eingeschlichen. Statt wie bisher einmal pro Stunde wird der Strompreis jetzt alle fünfzehn Minuten neu berechnet. Damit gibt es künftig 96 Einzelpreise pro Tag – eine Maßnahme, die auf eine EU-Vorgabe zurückgeht.

Der Hintergrund: Laut EU-Elektrizitätsverordnung sollen die Preise den tatsächlichen Stromverbrauch und die Produktion – etwa durch Wind und Sonne – besser widerspiegeln. Denn Schwankungen bei erneuerbaren Energien machen das Netz immer dynamischer. Mit den neuen Intervallen will man mehr Gerechtigkeit und Transparenz schaffen und den Verbrauch flexibler steuern.

Wer jetzt profitiert – und wer das Nachsehen hat

Für viele Verbraucher kann sich die Änderung lohnen: Wer einen dynamischen Stromtarif nutzt, zahlt künftig genau das, was der Strom im Viertelstundentakt kostet. Das eröffnet echte Sparchancen – etwa beim Laden von E-Autos, dem Betrieb der Waschmaschine oder beim Einschalten energiehungriger Geräte. Wer also flexibel ist, kann Strom künftig genau dann nutzen, wenn er besonders günstig ist.

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Doch so einfach ist es nicht für alle. Menschen mit Vollzeitjobs oder festen Tagesabläufen können ihren Verbrauch nur schwer auf günstige Zeiten verlegen. Profitieren dürften daher vor allem Haushalte mit moderner Technik, etwa Smart Metern oder Stromspeichern. Die Verbraucherzentrale Bayern warnt zudem vor übertriebenen Werbeversprechen mancher Anbieter. Wer sich jetzt ein Komplettpaket aus Stromtarif und Hardware aufschwatzen lässt, sollte genau hinsehen. Ein weiterer Wermutstropfen: Berlin führt laut dem europäischen Strom- und Gaspreisindex (HEPI) weiterhin die Liste der teuersten Hauptstädte an. Selbst mit den neuen Regeln bleibt Strom hier ein Luxusgut – wenn auch ein transparenterer. Die neue Strompreisreform bringt Bewegung in den Markt. Ob sie am Ende zur Entlastung oder zur Belastung wird, wird sich in der kommenden Zeit zeigen.