In einer weiteren Region Deutschlands wird Bürgern die Wasserentnahme teils untersagt. Es soll eine Schutzmaßnahme sein, doch der Eingriff in die Rechte der Menschen erntet Kritik.
Wasser ist 2025 keine Selbstverständlichkeit mehr und längst gibt es auch keine Garantie für dessen Sauberkeit. Nun kommt in der nächsten Region eine Maßnahme der Behörden, die Bürgern unter Umständen die Wasserentnahme untersagt.
Wenn Sommer zur Gefahr wird: Wie eine Region am Limit kämpft
Es ist erst Juni – doch in vielen Ecken Sachsen-Anhalts knistert die Luft wie im Hochsommer. Die Böden reißen auf, kleine Bäche verschwinden, und die Pflanzen hängen schlaff in der Hitze. Besonders im Altmarkkreis Salzwedel ist die Lage so angespannt, dass die Kreisverwaltung nun einen drastischen Schritt geht: Zwischen 10 und 19 Uhr bleibt das Wasser tabu – weder darf es aus Flüssen oder Teichen entnommen noch über private Brunnen zur Gartenbewässerung genutzt werden. Diese Maßnahme trifft nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch Privatleute mit Gärten, Sportvereine und Kleingärtner.
Dabei handelt es sich nicht um eine kurzfristige Panikreaktion, sondern um eine Reaktion auf Jahre zunehmender Trockenheit. Die Altmark zählt seit Langem zu den regenärmsten Gebieten des Landes. Dass ausgerechnet sie nun vorangeht, ist ein Weckruf für viele andere Regionen. Im Landkreis Harz appelliert man bereits öffentlich zum freiwilligen Sparen von Wasser – noch. Dort empfiehlt man, Pools nur einmal pro Saison zu füllen, und rät zur Nutzung von Tropfschläuchen statt Sprinkleranlagen. Und im benachbarten Stendal? Auch dort steht eine Verfügung offenbar kurz vor der Veröffentlichung. Die Zeichen stehen klar: Die Wasserfrage wird zur politischen und gesellschaftlichen Herausforderung.
Region, Bürger, Wasserentnahme – was jetzt auf dem Spiel steht
Die entscheidenden Folgen zeigen sich jedoch nicht in Verordnungen, sondern auf den Feldern. Bauern melden schon jetzt Ertragseinbußen – besonders bei Getreide wie Weizen und Roggen. Beim Raps mussten in Teilen sogar ganze Flächen neu bestellt werden. Eine Dürre in der Wachstumsphase kann ein Jahr ruinieren – das Risiko wächst mit jedem trockenen Tag.
Doch auch der Wald leidet. Die zweithöchste Waldbrandstufe gilt bereits sowohl in der Altmark als auch im Harz. Dampfloks dürfen aus Sicherheitsgründen nicht mehr auf den Brocken fahren – ein herber Schlag für den Tourismus. Langfristig will Sachsen-Anhalt mit einem neuen Wassergesetz gegensteuern, das mehr Wasserrückhalt in der Fläche fördern soll. Auch Moorprojekte wie im Drömling baut man aus, um natürliche Speicher zu schaffen. Viele Städte fördern inzwischen sogar Regenwassernutzung oder die Entsiegelung von Flächen.