Viele junge Leute lehnen ARD und ZDF zunehmend ab. Zu neutral, zu teuer, zu langweilig: Auf Social Media wächst der Frust über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
Immer mehr junge Menschen haben genug von ARD und ZDF. In den sozialen Medien hagelt es Kritik. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei zu langweilig, zu teuer und zu neutral.
Neutral oder einfach nur emotionslos?
Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF verlieren rasant an Rückhalt bei der jungen Generation. Auf TikTok, Instagram und X machen immer mehr junge Leute ihrem Frust Luft. Sie empfinden die Berichterstattung als zu trocken, zu distanziert und vor allem zu neutral. Gerade bei emotional aufgeladenen Themen wie dem Ukraine-Krieg, dem Nahost-Konflikt, Sexismus oder der Klimakrise wünschen sich viele klare Kante statt Zurückhaltung.
Zwar betonen viele Jugendliche, dass sie grundsätzlich Medien wollen, die verschiedene Perspektiven abbilden. Doch in bestimmten Fällen, etwa bei Menschenrechtsverletzungen oder dem Klimawandel empfinden sie Neutralität als fehl am Platz, ja sogar als feige. “Keine kritische Haltung durch das ZDF. Wer seine Pressearbeit so versteht und unkritisch berichtet, muss sich die Frage gefallen lassen, ob es durch ihr Schweigen einen Völkermord und die Vertreibung eines Volkes toleriert”, heißt es in einem Kommentar unter einem Instagram-Post vom ZDF zum Gaza-Konflikt.
Junge Leute lehnen öffentlich-rechtlichen Rundfunk ab
Ein weiterer Dauerbrenner der Kritik: die Finanzierung. Die Rundfunkgebühren, die aktuell bei 18,36 Euro pro Monat liegen, seien zu hoch, heißt es. Zudem würden die Gebühren in einen aufgeblähten Verwaltungsapparat mit gigantischen Pensionsverpflichtungen gesteckt.
Auch im Vergleich zu privaten Medienanbietern oder den sozialen Medien schneidet das öffentlich-rechtliche Angebot schlecht ab: zu wenig Entertainment, zu wenig Nahbarkeit, zu wenig Zeitgeist. Klar ist, die Öffentlich-Rechtlichen stehen vor einem Imageproblem und die Generation TikTok hat längst angefangen, umzuschalten. Um so wichtiger ist es jetzt für die öffentlich-rechtlichen Sender, ihre Angebote für junge Leute wieder attraktiver zu machen und sie auf den Plattformen zu erreichen, die sie auch wirklich nutzen.