Offiziell: Mindestlohn steigt 2026 – Keine 15 Euro mehr pro Stunde

Ein Stempel aus Holz mit der Aufschrift Mindestlohn, ein Arbeitsvertrag und ein fünf Euro Schein sowie drei Zwei-Euro-Münzen und eine Fünfzig-Cent-Münze.
Symbolbild © istockphoto/filmfoto

Der Mindestlohn in Deutschland steigt – und das deutlich! Millionen Beschäftigte dürfen sich ab 2026 auf mehr Geld pro Stunde freuen. Doch nicht alle jubeln mit.

Ab 2026 bekommen viele Menschen in Deutschland mehr Geld pro Stunde, doch der Weg dahin war lang und die Gespräche zäh.

Der Streit ums Geld: Heftige Debatten hinter verschlossenen Türen

Lange wurde gerungen, verhandelt und gestritten – nun ist die Entscheidung gefallen! Die unabhängige Mindestlohnkommission hat ein neues Lohnpaket geschnürt, das für viele Arbeitnehmer in Deutschland ab 2026 ein Plus im Portemonnaie bedeutet. Doch die Einigung war alles andere als einfach. Hinter verschlossenen Türen trafen sich Vertreter von Gewerkschaften und Arbeitgebern zu zähen Gesprächen. Offenbar wurde es dabei sogar richtig hitzig. Denn die Erwartungen an eine neue Mindestlohnhöhe waren hoch. Vor allem von politischer Seite wurde von vielen ein Stundenlohn von mindestens fünfzehn Euro gefordert – nicht zuletzt von der SPD, die mit dieser Forderung auch im Wahlkampf gepunktet hatte.

Doch daraus wird vorerst nichts. Stattdessen einigte sich die Kommission nun auf eine zweistufige Anhebung: Zum 1. Januar 2026 steigt der gesetzliche Mindestlohn auf 13,90 Euro pro Stunde. Ein Jahr später, am 1. Januar 2027, folgt dann die nächste Erhöhung auf 14,60 Euro. Damit liegt die Lohnuntergrenze dann knapp über dem erwarteten Medianlohn von 14,51 Euro – also genau jenem Wert, an dem sich laut EU der Maßstab für Armut in einem Land orientiert. Die Vorsitzende der Mindestlohnkommission, Christiane Schönefeld, sprach im Nachgang von sehr schwierigen Gesprächen, betonte aber auch die Einstimmigkeit des gefassten Beschlusses.

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Trotzt steigendem Mindestlohn: Millionen Menschen weiter armutsgefährdet

Klingt nach einem Erfolg, doch bei genauerem Hinsehen bleibt ein bitterer Beigeschmack. Denn obwohl der Mindestlohn steigt, liegt er auch 2027 nur knapp über der Armutsgrenze. Laut offizieller Statistik waren 2024 rund 13,1 Millionen Menschen in Deutschland armutsgefährdet – das entspricht 15,5 Prozent der Bevölkerung. Als armutsgefährdet gilt laut EU-Definition, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat. 2024 lag dieser Wert bei 1.378 Euro netto im Monat für eine alleinlebende Person. Viele Geringverdiener kommen kaum über diese Grenze – trotz Mindestlohn.

Für Arbeitgeber ist die Sache ohnehin ein rotes Tuch. Sie warnten bereits im Vorfeld vor gravierenden wirtschaftlichen Folgen durch eine kräftige Lohnerhöhung. Dennoch kündigte Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas an, den Vorschlag der Kommission umzusetzen. Ob das ausreicht, wird sich zeigen – denn die Debatte um faire Löhne dürfte damit noch lange nicht beendet sein.