Offiziell: Mindestlohn wird in Deutschland erhöht – „Kritik wächst“

Bundeskanzler Friedrich Merz und Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas sitzen bei einer Pressekonferenz vor einem blauen Hintergrund. Der Kanzler schaut in seine Unterlagen, während die Arbeitsministerin etwas notiert. Auf dem Tisch steht ein Glas Wasser.
Symbolbild © imago/dts Nachrichtenagentur

Bundeskanzler Friedrich Merz sieht sich erneut mit heftiger Kritik konfrontiert – diesmal beim Thema Mindestlohn. Dieser soll im kommenden Jahr erhöht werden, doch Arbeitgeber und Arbeitnehmer zeigen sich gleichsam unzufrieden.

Darauf haben Millionen Bürger Deutschlands gewartet: die Erhöhung des Mindestlohns. Die schwarz-rote Koalition plant ebendas in zwei Etappen, wobei die erste schon bald erfolgt. Und doch macht sich Unmut ob der Entscheidung breit.

Bundeskanzler Merz erhöht den Mindestlohn

Viele Angestellte und Arbeitnehmerverbände der Bundesrepublik fordern schon lange eine Erhöhung des Mindestlohns. Miete, Strom, Lebensmittel – bei stetig steigenden Lebenshaltungskosten ist dies nur allzu verständlich. Die Regierung unter Friedrich Merz will den Bürgern helfen und erhöht den gesetzlichen Mindestlohn zum 1. Januar 2026. Derzeit gibt es 12,82 Euro pro Stunde. Ab dem kommenden Jahr sollen es 13,90 Euro sein – also 1,08 Euro mehr als bisher. Die nächste Erhöhung soll genau ein Jahr später erfolgen. Ab dem 1. Januar 2027 beläuft sich der Mindeststundenlohn auf 14,60 Euro. Nach Schätzung des Statistischen Bundesamtes könnten bis zu 6,6 Millionen Beschäftigte betroffen sein.

Erhöhung des Mindestlohns – Kritik aus allen Richtungen

Der Sozialverband VdK bemängelt beispielsweise, dass die Erhöhung zu spät kommt. Weiterhin würden selbst 14,60 Euro längst nicht ausreichen, um in Zeiten der Inflation ein sorgenfreies Leben führen zu können. Bei Angestellten mit Mindestlohn fließe jeder Cent direkt in den Lebensunterhalt. Rücklagen seien so nicht möglich. Deshalb hätte eine sofortige Anhebung auf 15,00 Euro erfolgen müssen. Auch die Arche findet, dass der erste Schritt zwar getan sei, 1,08 Euro jedoch keinen großen Unterschied mache. Familien können sich damit trotzdem keine besonderen Ausgaben wie Urlaub oder Nachhilfe leisten.

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Auch von Arbeitgeberseite kommt massive Kritik. In einigen Branchen bekommen Arbeitnehmer nicht einmal Mindestlohn, weshalb ihnen mit einer Erhöhung ohnehin nicht geholfen wäre. Im Dienstleistungssektor müssten mit steigenden Löhnen auch die Preise angehoben werden. Und damit bewege man sich in einem Teufelskreis. Wird alles nochmals teurer, bringe auch die Lohnerhöhung nichts. Zumal die Arbeitnehmer am Ende auch nicht viel mehr herausbekämen, da ein höherer Lohn auch höhere Abgaben bedeutet. Zwar betonte Bundeskanzler Merz erst kürzlich, eine Anhebung der Krankenkassenbeiträge verhindern zu wollen; die Krankenkassen rudern jedoch dagegen. Experten zufolge steigen die Beiträge 2026 um mindestens drei Prozent.

(Quellen: Eigene Recherche der ka-insider-Redakteure, Bundesregierung, dpa, facebook)