Pädagogische Aufklärung statt Bestrafung für jugendliche Schwarzfahrer in Karlsruhe

Symbolbild Foto: VBK

Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und die Jugendgerichtshilfe der Stadt Karlsruhe haben ein gemeinsames Kooperationsprojekt unter dem Motto „back2red“ ins Leben gerufen.

Jugendlichen und Heranwachsenden, die aufgrund von mehrmaligem Fahren ohne gültigen Fahrschein auffällig geworden sind, soll es im Rahmen von „back2red“ ermöglicht werden, einen tieferen Einblick in die Arbeitsweise eines kommunalen Verkehrsunternehmens zu erhalten.

Wir wollen hierdurch die straffällig gewordenen Jugendlichen dafür sensibilisieren, wie viele Menschen täglich an einem attraktiven Nahverkehrsangebot arbeiten und dass Fahrgeldeinnahmen hierfür ein unverzichtbarer Baustein sind“, erläutert Sigurd Kohler die Intention des neuen Projekts. Er ist bei den VBK als Abteilungsleiter für den Bereich Kundenbetreuung zuständig.

Den sechs Jugendlichen, die sich Ende Oktober für die Teilnahme an „back2red“ entschieden hatten, wurde von mehreren VBK-Mitarbeitern vermittelt, dass es beim Thema Fahrgeldeinnahmen auch um die Sicherung von Arbeitsplätzen geht. Zudem wurde ihnen aufgezeigt, dass durch „Schwarzfahren“ jährlich erhebliche finanzielle Einbußen zu verzeichnen sind.

Für den ersten „Pilot-Tag“ von „back2red“, der vor kurzem stattfand, hatten die VBK ein umfangreiches Programm zusammengestellt. Nachdem die Teilnehmer Einblicke in die Arbeit am Betriebshof West in der Wikingerstraße erhalten hatten, ging es in die Karlsruher Oststadt.
Dort stand nach der Besichtigung des VBK-Fahrsimulators ein längeres Rollenspiel in einer Tram-Bahn auf der Agenda. In dessen Rahmen konnten die Jugendlichen einmal selbst in einer abgestellten Tram-Bahn in die Rolle eines Fahrschein-Kontrolleurs schlüpfen. Im Zuge der anschließenden Diskussionsrunde wurde deutlich, dass der Wechsel der Perspektive durchaus dazu geeignet war, um über das eigene Fehlverhalten neu nachzudenken.

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„Die Kooperation mit den Verkehrsbetrieben Karlsruhe ist eine sinnvolle Alternative zu den klassischen Arbeitsstunden, die die Jugendlichen sonst abzuleisten haben. Aus unserer Sicht ist es besonders nützlich, dass die Jugendlichen ein Bewusstsein dafür entwickeln können, wie ein Verkehrsunternehmen funktioniert und in welchem Rahmen ihr Vergehen steht“, betont Dipl. Sozialarbeiterin Barbara Birg, die bei der Jugendgerichtshilfe der Stadt Karlsruhe arbeitet und die Jugendlichen bei dem Pilotprojekt vor Ort pädagogisch begleitete.