Radikaler Schritt: Erstes Nachbarland schafft Bargeld komplett ab

Auf einem Tisch aus hellem Holz liegen verschiedene Euro-Scheine. Zu sehen sind ein 50- und ein 100-Euro-Schein. Diese sind in ein ausgeschnittenes rotes Verbotsschild gesteckt. Dies soll andeuten, dass Bargeld hier wohl verboten ist.
Symbolbild © istockphoto/CalypsoArt

Ein erstes Nachbarland von Deutschland macht es vor und schafft das Bargeld komplett ab. Dieser radikale Schritt mag in einer digitalisierten Welt vollkommen logisch sein. Doch offensichtlich sind auch die erheblichen Nachteile.

Neben Bargeld und EC-Karte drängen immer mehr alternative Zahlungsmethoden auf den Markt. Bargeld scheint immer unwichtiger zu werden. Ein erstes Nachbarland geht nun einen radikalen Schritt und schafft das Bargeld komplett ab. Was auf der einen Seite gut klingt, hat auf der anderen schwerwiegende Folgen.

Unsere Welt wird immer digitaler

Als am 11. August 1994 der Unternehmer Dan Kohn über seine Webseite eine CD von Sting verkaufte, galt dies fast schon als Revolution. Seitdem hat sich der Onlinehandel rasant ausgeweitet. Im August 1998 erschien dann der Global Player Amazon auf der Bildfläche und ist heute beliebter denn je. Die Zahlung per EC-Karte gibt es bereits seit 1975 – also fünfzig Jahre. Die Kreditkarte gibt es sogar schon seit über sechzig Jahren. Seit 2018 ist das Bezahlen mit dem Smartphone möglich. Immer beliebter wird auch das Zahlen mit der Smartwatch. Bargeld scheint in einer so digitalisierten Welt nur noch für diejenigen, die alt sind und nicht über die notwendigen Technologiekenntnisse verfügen, von Bedeutung zu sein.

Dramatische Seiten werfen ihre Schatten voraus

Während man hierzulande noch damit hadert, ist Schweden den radikalen Schritt bereits gegangen: Mit Bargeld zu zahlen, ist hier nur noch in sogenannten Bargeld-Blasen möglich. Hier können diejenigen, die keine digitalen Möglichkeiten haben, nur das Notwendigste kaufen. Dazu zählen Lebensmittel und bestimmte notwendige Dienstleistungen. Um am sozialen und gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, benötigt man hingegen die App Swish, die von den schwedischen Banken entwickelt worden ist. Über diese erhält man Zugang zu allen Dienstleistungen. Egal, ob es sich dabei um Parkgebühren oder Online-Rechnungen handelt – mit dieser App ist alles möglich. Dazu muss man sich lediglich einmalig identifizieren und ein Bankkonto hinterlegen. Alles Weitere übernimmt ganz unkompliziert das Smartphone.

Lesen Sie auch
Bürgergeld: Flüchtlinge sollen zum Arbeiten verpflichtet werden

Doch so futuristisch sich dies auch anhört, gibt es dramatische Konsequenzen. Zum einen ist der Ausschluss vieler Menschen aus dem öffentlichen Leben zu nennen. Wer sich mit der Technologie nicht auskennt und sie nicht besitzt, kann nur das Notwendigste erledigen. Der digitale Zutritt zu Behörden und Sozialleistungen bleibt Alten und Obdachlosen zum Beispiel komplett verwehrt. Doch auch diejenigen, die sich in das System integriert haben, fühlen sich nicht mehr wohl. So gibt eine Schwedin an, dass sie sich nicht mehr von Menschen, sondern nur noch von Robotern umgeben fühle. Man klicke nur noch online. Zwischenmenschliche Interaktionen gäbe es so kaum noch.