Rote Pusteln: Ansteckende Krätze breitet sich in Großstädten aus

Eine Frau in einem weißen Top kratzt sich sanft an ihrer Hand. Ihre Nägel sind sauber und man sieht im Ausschnitt des Bildes nur die beiden Hände und den Oberkörper der Frau.
Symbolbild © istockphoto/AndreyPopov

Krankheiten kursieren in Deutschland vor allem im Herbst sehr häufig und sind in Büros, Schulen und Kindergärten leicht übertragbar. Nun kommt das nächste Virus in unser Land – diesmal ist es eine ansteckende Krätze, die die deutschen Großstädte heimsucht.

Auch wenn in Deutschland das Gesundheitssystem noch relativ gut funktioniert, können sich manche Infektionen und Viren schnell ausbreiten. Deshalb ist ein schnelles Vorgehen der Gesundheitsämter, der Behörden sowie einzelner Bürger umso wichtiger. Wie beispielsweise bei der jüngsten Ausbreitung einer ansteckenden Krätze in den deutschen Großstädten.

Keine lebensbedrohlichen, doch sehr unangenehme Symptome

Die Krätze ist eine Krankheit, die viele für ausgerottet hielten, doch nun verbreitet sie sich vermehrt in Nordrhein-Westfalen. Symptome wie starker Juckreiz, Pusteln und Hautrötungen machen Betroffenen das Leben schwer und sind oft erst nachts besonders intensiv spürbar. Grund für die unangenehmen Beschwerden sind dabei winzige Skabies-Milben, die sich in die Haut eingraben und dort ihre Eier ablegen. Das passiert schnell und unsichtbar für das menschliche Auge, sodass man es wirklich nicht mitbekommt. Alarmiert sind nach den jüngsten Auswertungen vor allem die Städte Dortmund und Gelsenkirchen. Denn hier sind die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr um über 27 bzw. 22 Prozent gestiegen. Auch Städte wie Bottrop, Hagen und Herne verzeichnen steigende Infektionszahlen, und das, obwohl viele dachten, Krätze sei kein relevantes Thema mehr.

Die Gründe für diesen Anstieg sind vielfältig und teilweise noch unerforscht. Experten vermuten, dass veränderte Lebensgewohnheiten und die höhere Mobilität der Menschen die Übertragung in engen Gemeinschaften begünstigen. Denn die traurige Gewissheit ist, dass eine Ansteckung hauptsächlich durch direkten Hautkontakt erfolgt.  Also vor allem zwischen Familienmitgliedern, engen Freunden oder Partnern. Das sorgt dafür, dass die Krankheit, wenn einmal eingeschleppt, in Gruppen schnell weitere Opfer finden kann. Eine spürbare Zunahme an Infektionen in Nordrhein-Westfalen macht deshalb nicht nur Betroffene besorgt, sondern stellt auch das Gesundheitssystem vor Herausforderungen. Auch eine Ausbreitung der Krätze in andere deutsche Bundesländer kann man zurzeit nicht ausschließen.

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Nicht nur eine gute Hygiene hilft, die Ausbreitung der Krätze einzudämmen

Krätze lässt sich in der Regel gut behandeln, allerdings nur, wenn eine gute Hygiene konsequent beachtet wird. Die Therapie umfasst Cremes oder Tabletten, die die Milben abtöten und auf die gesamte Haut aufgetragen werden müssen. Also eigentlich ganz einfach und durchaus täglich umsetzbar. Gleichzeitig ist es entscheidend, Kleidung, Bettwäsche und andere Textilien bei mindestens 60 Grad zu waschen oder eine Woche luftdicht verpackt zu lagern, um die Parasiten abzutöten. Hautärzte raten zudem, auch Matratzen, Teppiche und Sofas regelmäßig abzusaugen, um eventuelle Milben zu entfernen und die Wiederansteckung zu verhindern. Ein sauberer Umgang mit der eigenen Umgebung ist somit genauso wichtig wie die Behandlung selbst.

Prävention und Aufklärung spielen ebenfalls eine große Rolle, um die Ausbreitung einzudämmen. Eine verstärkte Sensibilisierung für Symptome und Hygienevorkehrungen könnte besonders in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen und Pflegeheimen dazu beitragen, die Infektionszahlen langfristig zu senken. Da die Skabies durch enge Körperkontakte weitergegeben wird, ist es für Kontaktpersonen ratsam, sich selbst ebenfalls untersuchen und im Bedarfsfall behandeln zu lassen. Die Herausforderung liegt nun darin, das Wissen über die Krankheit zu verbreiten und eine Kultur der Sauberkeit und Achtsamkeit zu schaffen – denn eine gezielte Vorsorge und die rechtzeitige Erkennung können viele Neuinfektionen verhindern und NRW vor weiteren Ausbrüchen schützen.