Was für ein radikaler Stellenabbau! Dieser deutsche Großkonzern nimmt 7.000 Stellen ins Visier und lässt die Belegschaft somit in eine ungewisse Zukunft blicken. Die Branche steckt schon seit Jahren in der Krise.
Man stampft ganze Abteilungen ein, während Tausende Menschen nicht wissen, wie es weitergehen soll. Dieser deutsche Großkonzern hat den Rotstift angesetzt und will bis zu 7.000 Stellen streichen. Die drastischen Maßnahmen zeigen, wie sehr sich der Markt verändert.
Zukunftsfähig oder kurzsichtig – Der Konzern verteidigt seinen Kurs
Das Unternehmen selbst präsentiert diesen “Umbau” als richtungsweisend. Aber die Realität ist für die Belegschaft eine andere und trifft unzählige Familien hart. Denn der Großkonzern gefährdet im Zuge seiner Neustrukturierung bis zu 7.000 Stellen. Während die Führung Effizienz und Zukunftssicherheit anpreist, sorgen sich viele Mitarbeiter um ihre berufliche Zukunft. Hintergrund der Veränderungen ist die seit Jahren andauernde Krise in der Chemiebranche. Mit sinkender Nachfrage und Produktionsrückgängen kämpft die Industrie mit den Anpassungen. Jetzt wird man die betroffenen Mitarbeiter in andere Strukturen auslagern – wenn sie nicht sogar komplett gehen müssen. Doch diesmal sind es nicht nur die einfachen Werkarbeiter, denen der Jobverlust droht. Auch Personen aus den Führungsebenen sind bei diesem Umbau mit inbegriffen.
Somit plant Evonik, der Essener Chemie-Großkonzern, die radikalste Umstrukturierung seiner Geschichte, die nicht weniger als 7.000 Stellen umfasst. Künftig will man sich nämlich auf zwei Hauptsegmente konzentrieren: Custom Solutions und Advanced Technologies. Zusammen erzielen diese Geschäftszweige immerhin einen Umsatz von rund zwölf Milliarden Euro pro Jahr. Die Konzentration auf diese Bereiche soll Evonik schlanker und wettbewerbsfähiger machen. Neben den direkten Kürzungen in der Belegschaft möchte man insgesamt 3.600 Beschäftigte an den Standorten Marl und Wesseling in Gemeinschaftsunternehmen überführen – oder ganz verkaufen. Obwohl hier betriebsbedingte Kündigungen laut Gewerkschaftsvereinbarungen bis 2032 ausgeschlossen sind, beginnt für unzählige Angestellte eine Zitterpartie.
Die gesamte Chemiebranche steckt seit Jahren in der Krise
Der CEO Christian Kullmann verteidigt jedenfalls den Kurs und betont die Notwendigkeit, agiler zu werden. Zumindest spiegelt sich der Umbruch auch im Vorstand wider. Denn während neue Führungskräfte dazukommen sollen, will man eine komplette Management-Ebene streichen. Somit schließt der Großkonzern bei den 7.000 Stellen wenigstens niemanden der Höhergestellten aus.
Ob dieser radikale Schritt Evonik langfristig stärken wird oder ob er als schmerzhafter Einschnitt in die Geschichte des Unternehmens eingeht, kann zurzeit keiner sagen. Es wäre zu hoffen, dass es bald wieder bergauf geht mit der Chemiebranche. Fest steht in diesem Augenblick nur: Die wirtschaftliche Krise ist keine, die sich auf unsere Automobilindustrie beschränkt. Trotzdem stehen zurzeit bei VW 35.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel.