Schulden: Deutschlands Vorzeigefirma für Klimaschutz ist pleite

Ein großes Betriebsgelände an einem hellen Tag aus der Vogelperspektive. Mehrere kleine und große Gebäude und verschiedene Fahrzeuge auf dem Betriebsgelände sind zu sehen. Auf einem Gebäude im Vordergrund prangt die Aufschrift "Tesla"
Symbolbild © imago/Rainer Weisflog

Deutschlands Vorzeigefirma, die im Klimaschutz eine wichtige Rolle spielt, muss aktuell zittern. Hintergrund ist eine schwierige Schuldensituation der Muttergesellschaft, die als Hoffnungsträger galt. Jetzt befindet sie sich im Überlebenskampf. 

An diesem deutschen Standort sollte etwas Großes entstehen. Jetzt steht das Vorzeigeprojekt, das für Europa eine wichtige Bedeutung hat, auf der Kippe. Das sorgt aktuell für Unruhen.

Deutschlands Vorzeigefirma für Klimaschutz offenbar in Schwierigkeiten

Dieser Batteriezellhersteller aus Stockholm steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Dabei hatte er in und für Deutschland viel vor: Ganze 3.000 Arbeitsplätze sollten in der “Gigafactory” in Heide (Schleswig-Holstein) entstehen. Sowohl Deutschland als auch Europa haben sich davon einiges versprochen, zumal es auch um den Klimaschutz geht. Die Muttergesellschaft der Fabrik in Heide hat angegeben, dass sie 4,5 Milliarden Euro in das Projekt investieren wolle. Jetzt steht jedoch alles auf der Kippe. Das vielversprechende Unternehmen aus Schweden namens Northvolt hat das US-amerikanische Chapter-11-Verfahren beantragt.

Das heißt, dass es sich ohne Insolvenzverwalter neu aufstellen will. Mit einem solchen Verfahren können Unternehmen sich vor ihren Gläubigern schützen. Aufgrund der Schuldensituation des Stockholmer Unternehmens rückt auch die Tochtergesellschaft Northvolt Germany, die als Vorzeigeprojekt Deutschlands gilt, in den Fokus der Öffentlichkeit. Dort wird noch gebaut. Das Projekt in Heide solle aber nicht direkt betroffen sein, weil es unabhängig finanziert werde. Dennoch bereitet die Insolvenz des Mutterunternehmens Sorge.

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Das Unternehmen galt bisher als große Hoffnung für Europa

Damit Europa nicht mehr so stark abhängig von importierten Autobatterien aus China ist, hat man sich von Northvolt viel versprochen. Das Start-up gibt es seit 2016 und es stellt unter anderem moderne Lithium-Ionen-Zellen her. Man wolle zur größten Batterie-Recycling-Anlage in Europa werden, hieß es vor einigen Jahren. Wie sich alles weiterentwickelt, ist derzeit offen.

Volkswagen gilt als bisher größter Einzelgesellschafter. Der Anteil des Autobauers beträgt insgesamt 20 Prozent. Nun will VW-Tochter Scania dem angeschlagenen Unternehmen Northvolt mit einem Überbrückungskredit aushelfen. Auch wenn Northvolt Germany nicht gefährdet sein soll, wird man wohl erst wieder aufatmen können, wenn sich neue Investoren für das schwedische Mutterunternehmen finden.