Seit fast 100 Jahren: Traditions-Wurstfabrik geht in die Insolvenz

Eine Frischetheke in einem Discounter wie Rewe, an der Wurst und andere Fleischerzeugnisse verkauft werden. Die angebotenen Wurstwaren sind aus der Region, wie die Beschilderung zeigt.
Symbolbild © imago/ Martin Wagner

Nach fast 100 Jahren muss sich nun eine Traditions-Wurstfabrik geschlagen geben und geht in die Insolvenz. Die Mitarbeiter blicken indessen in eine ungewisse Zukunft, und das ausgerechnet zum Ende des Jahres.

Den veränderten Rahmenbedingungen muss sich indessen eine weitere Traditions-Wurstfabrik stellen und hat Insolvenz angemeldet. Zum Ende des Jahres hin bangen jetzt viele Mitarbeiter um ihre Zukunft und wissen nicht, wie es weitergehen wird.

Weitere Traditions-Wurstfabrik betroffen: „Veränderte Marktbedingungen zwingen dazu“

Schon seit Längerem beklagt die Fleisch- und Wurstbranche die veränderten Marktbedingungen. Nicht nur, dass die Kosten für Energie, Personal und Rohstoffe enorm gestiegen sind. Solche Preissteigerungen werden in der Regel an die Kunden weitergegeben. Doch genau hier ist das Problem. Denn die Verbraucher denken zunehmend um. Sie wollen gar nicht mehr so viel Fleisch und Wurst konsumieren. Zum einen haben wissenschaftliche Studien nämlich ergeben, dass der erhöhte Konsum von solchen Produkten zu schlechteren Blutwerten führen und damit beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen. Zum anderen entscheiden sich immer mehr Verbraucher aus ethischen Gründen gegen den Verzehr von tierischen Produkten. Das merkt eine ganze Branche.

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Die Pleitewelle zeigt immer wieder in verschiedenen Branchen, dass es egal ist, ob es ein großes oder kleines Unternehmen ist, und wie lange es schon am Markt ist. Nach rund 93 Jahren muss nun auch die Fleischwarenfabrik Hein in Görlitz Insolvenz anmelden. Zwar sind die Löhne und Gehälter der 23 Mitarbeiter noch bis Ende des Jahres durch das Insolvenzgeld gesichert. Was danach kommt, weiß jedoch noch keiner von ihnen.

Laut dem Geschäftsführer des Traditionsbetriebes seien die Kosten für Personal, Energie und Waren so sehr angestiegen, dass man dies durch die Preiserhöhungen nicht mehr habe auffangen können. Bislang läuft jedoch alles wie gewohnt weiter: Die Mitarbeiter kommen zur Arbeit, die Maschinen laufen, es wird weiter produziert. Der Betrieb stellte einen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung. Wer vorsichtig optimistisch ist, könnte annehmen, dass die Geschäftsführung einen Plan hat, wie es zukünftig weitergehen wird. Was jedoch letzten Endes geschieht, werden die kommenden Wochen und Monate zeigen.