Eine deutsche Stadt will Spielplätze umbenennen, denn der Begriff “Spielplatz” sei nicht mehr zeitgemäß. Doch während viel Geld für neue Konzepte ausgegeben wird, verfallen die alten Rutschen.
Neuer Name, neue Schilder – aber marode Rutschen? In einer deutschen Großstadt sorgt eine Spielplatz-Entscheidung für Kopfschütteln.
“Spielplatz” ist nicht mehr zeitgemäß: Jetzt wird es kompliziert
Spielplätze, wie wir sie kennen, könnten bald Geschichte sein – zumindest dem Namen nach. Denn in Köln soll aus dem guten alten “Spielplatz” bald eine “Spiel- und Aktionsfläche” werden. Klingt sperrig? Ist aber ganz offiziell so geplant. Die Kölner Stadtverwaltung hat rund ein Jahr lang an einem neuen Konzept gearbeitet – inklusive neuer Schilder, neuer Begriffe und sehr viel Aufwand.
38.000 Euro hat sich die Stadt das neue Schild-Design kosten lassen. Eine Agentur war beteiligt, Kinder durften mitreden, es wurde fleißig befragt, entworfen und diskutiert. Heraus kam ein Entwurf, der nicht nur modern wirken, sondern auch dem sogenannten Inklusionsgedanken Rechnung tragen soll. Denn auf den Plätzen sollen künftig nicht nur Kinder, sondern Menschen aller Altersgruppen Begegnung und Bewegung erleben dürfen. Klingt nett, ist aber für viele ein Symbol dafür, dass in deutschen Städten die Prioritäten verrutschen. In sozialen Netzwerken und Lokalzeitungen wird heiß diskutiert. Warum in neue Schilder investieren, wenn an vielen Stellen die Spielgeräte verrotten?
700 Schilder und bröckelnde Klettergerüste
Ab Herbst 2025 sollen die neuen Schilder an über 700 Standorten in Köln angebracht werden. Aus Sicht der Verwaltung ein wichtiger Schritt in Richtung zeitgemäßer Kommunikation. Die Bezeichnung “Spielplatz” sei nicht mehr zeitgemäß. Doch bei vielen Bürgern kommt das nicht gut an. Sanieren statt umbenennen lautet der Tenor in zahlreichen Kommentaren. Denn während Geld für Schilder da ist, sind viele Spielplätze selbst in einem beklagenswerten Zustand: Rostige Schaukeln, kaputte Rutschen und matschige Sandkästen sind kein seltenes Bild.
Sogar Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker rudert zurück. Sie will die Entscheidung dem Stadtrat überlassen. Damit steht das Projekt zumindest politisch auf wackeligen Beinen und lässt eine Frage offen: Steht der deutsche Spielplatz wirklich kurz vor dem Aus – oder nur vor einer PR-Kampagne mit fragwürdiger Priorität?