Stechmücke: Tropisches Todesvirus breitet sich in Deutschland aus

Ein Patient liegt im Krankenhaus in einem Krankenbett und leidet. Über eine Infusion verabreicht man ihm Flüssigkeiten, Medikamente, Elektrolytlösungen oder Nährstoffe. Er versucht gesund zu werden, nachdem er durch eine Stechmücke an einem tropischen Todesvirus erkrankt ist.
Symbolbild © imago/ITAR-TASS

In Deutschland breitet sich ein tropisches Todesvirus aus – übertragen durch eine ganz gewöhnliche Stechmücke. Was früher nur in fernen Ländern Angst machte, ist längst vor unserer Haustür angekommen.

Sie surrt, sie sticht – und sie kann töten. Eine völlig normale Stechmücke überträgt das folgende tropische Todesvirus. Und die Gefahr ist nun auch hierzulande real.

Gefährlich: Von der Tropenkrankheit zur Bedrohung vor der Haustür

Inzwischen hat sich der Krankheitserreger vor allem in weiten Teilen Ostdeutschlands etabliert. Und die Gefahr wächst – Jahr für Jahr. Denn laut der Virologin Sandra Junglen von der Berliner Charité ist das sogenannte West-Nil-Virus mittlerweile dauerhaft in Deutschland angekommen. Zwar brachten es einst Zugvögel aus wärmeren Regionen mit. Doch hierzulande sind es die heimischen Stechmücken, die das tropische Todesvirus nun weiterverbreiten. 2024 wurden bereits in fast allen Bundesländern infizierte Tiere entdeckt. Seit 2019 treten auch regelmäßig Infektionen beim Menschen auf – besonders in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Berlin.

Die meisten Infizierten spüren das Virus gar nicht. Doch rund 20 Prozent entwickeln Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. In etwa einem von hundert Fällen greift das Virus das zentrale Nervensystem an. Die Folgen: Hirnhaut- oder Gehirnentzündung, bleibende Schäden, im schlimmsten Fall der Tod. Etwa jeder zehnte Erkrankte stirbt daran. Ein Blick nach Russland zeigt, wie ernst die Lage werden kann: In der Region Wolgograd wurden zuletzt über 200 Fälle registriert, vier Menschen starben. Auch dort ist die Stechmücke die Überträgerin des tropischen Todesvirus’.

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Virusalarm: Die unglaubliche Macht einer einzigen Mücke

Die Ausbreitung des West-Nil-Virus’ ist kein Zufall. Der Klimawandel verlängert die Lebens- und Stechzeit der Mücken. Höhere Temperaturen bedeuten: mehr Brut, mehr Stiche – mehr Viren. Auch das Virus selbst vermehrt sich bei Hitze effektiver im Mückenkörper.

Forscher gehen davon aus, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis in Deutschland auch Dengue- und Zika-Fälle heimisch werden – wie es in Frankreich, Italien und Spanien bereits der Fall ist. Besonders heikel: Das Virus kann über Blutspenden übertragen werden. Deshalb untersucht das Paul-Ehrlich-Institut seit 2020 jede Spende in Risikogebieten auf WNV – mit Erfolg.

Trotzdem bleibt die Lage sensibel. Neue Virusvarianten, steigende Temperaturen und sich verändernde Verbreitungsmuster machen eine ständige Überwachung notwendig.

Zudem gibt es keinen Impfstoff gegen das West-Nil-Virus. Wer sich schützen will, muss Mückenstiche vermeiden. Lange Kleidung erschwert den Tieren den Zugang zur Haut. Auch Moskitonetze und Fliegengitter an Fenstern halten sie fern. Im Garten sollten keine offenen Wasserstellen stehen, da sie ideale Brutplätze bieten. Noch besser ist ein artenreicher Garten – denn Frösche, Vögel und Fledermäuse fressen Mücken.

Was früher ein Thema für Reisewarnungen war, betrifft uns heute direkt. Die Stechmücke ist längst mehr als ein sommerlicher Nervtöter – sie kann zur tödlichen Bedrohung werden, als Überträgerin des tropischen Todesvirus’. Wir sollten es ernst nehmen.