Traditioneller Wursthersteller insolvent – “Vegan nicht mitgemacht”

Auf der Spitze eines scharfen Messers liegt eine Scheibe Frühstücksfleisch. Die eine Hälfte des Frühstücksfleisches wurde wohl gerade aus der Dose genommen, die andere Hälfte liegt aufgeschnitten auf der Unterlage.
Symbolbild © imago/imagebroker

Die Pleitewelle rollt unaufhörlich weiter und trifft nun das nächste Unternehmen: Ein traditioneller Wursthersteller ist insolvent. Er hat den veganen Trend nicht mitgemacht und spürt nun die Folgen.

Immer mehr Unternehmen müssen sich der aktuellen Wirtschaftslage anpassen. Doch dies ist kein Garant fürs Überleben, wie diese Neuigkeiten bei einer bekanntern Firma beweisen. Denn der traditionelle Wursthersteller ist insolvent und muss nun Konsequenzen ziehen.

“Not macht erfinderisch” – Erfindung revolutiert Lebensmittelhandel

Der traditionelle Wursthersteller existiert in Deutschland seit dem Jahr 1883 und meisterte seitdem so manche Krise. 1896 gelang dem damaligen Fabrikanten Friedrich Heine etwas, was die Welt der Lebensmittel revolutieren sollte. Er fand heraus, dass man Wurstwaren durch den Prozess des Räucherns haltbar machen konnte. Ein Sprichwort sagt, dass Not erfinderisch macht. Und so war es auch in diesem Fall. Für eine Veranstaltung bestellte man bei dem Wursthersteller 40.000 Würstchen. Da schlechtes Wetter war, wurde die Veranstaltung jedoch verschoben und es stellte sich die Frage, was nun mit den Würstchen geschehen sollte. Im Zuge dessen kam dem Inhaber auch die Idee, Wurstwaren in Konservendosen zu verpacken.

Über 140 Jahre Tradition stehen nun auf dem Spiel

Lesen Sie auch
Neue Pflicht für Hauseigentümer: Bußgeld bis zu 50.000 Euro droht

Leider musste eine Tochtergesellschaft des traditionellen Wurstherstellers aus Halberstadt, die Halberstädter Konserven GmbH, bereits Ende 2024 Insolvenz anmelden. Doch das war nicht das erste Mal. Schon Anfang Dezember 2023 war das Unternehmen in eine Insolvenz gerutscht, damals noch unter dem Namen Halko. Erst im Frühjahr 2024 gründete man dann die Halberstädter Konserven GmbH, in die Teile von Halko eingegliedert wurden. Nun steht die Firma erneut einer Insolvenz gegenüber. Das Verfahren findet in Eigenverwaltung statt. Man strukturiere im Moment um und sehe positiv in die Zukunft.

In Halberstadt verpackt man nicht nur Wurstkonserven, sondern auch Fertiggerichte und vegetarische Produkte. Vegane Produkte bietet der Wursthersteller jedoch nicht an. Und genau hier sehen Experten auch das Problem. Denn der Fleischkonsum in Deutschland sinkt stetig. Viele Verbraucher verzichten zunehmend auf Fleisch und setzen stattdessen auf vegane und vegetarische Produkte. Die Begründung für die Insolvenz liegt wohl genau hier: im veränderten Kaufverhalten der Menschen. Für die dreißig Beschäftigten läuft der Betrieb dennoch erst einmal wie gewohnt weiter. Ob sich der Wursthersteller nach der Sanierung wieder besser am Markt behaupten kann, wird die Zukunft zeigen.