Immer mehr Traditionsberufe sterben aus. Die meisten Schüler wollen nämlich Influencer werden und nicht in die traditionellen Branchen einsteigen.
Es gibt einen interessanten Bericht des Instituts der deutschen Wirtschaft von Barbara Engels, der sich mit den Berufswünschen und -vorstellungen von Schülern beschäftigt. Aber das Bild, das sich daraus ergibt, ist alles andere als hoffnungsvoll. Tatsächlich könnte es sein, dass die Traditionsberufe langsam aussterben und ein Großteil später lieber Influencer werden möchte.
Traditionsberufe sterben aus: Schüler arbeiten im Internet
In einer repräsentativen Umfrage hatten die Wirtschaftswissenschaftler 503 Schülerinnen und Schüler nach ihren Berufswünschen befragt. Dabei ergab sich ein wenig hoffnungsvolles Bild. 77,3 Prozent der Befragten wollten später Influencer oder Content Creator werden. Dabei war den wenigsten bewusst, dass es einen großen Unterschied zwischen diesen beiden Tätigkeiten gibt.
So bewirbt ein Influencer vor allem Produkte oder Unternehmen über sein eigenes Profil und erzeugt damit vermutlich auch Kaufimpulse bei seinen Followern. Content Creators hingegen produzieren in erster Linie Inhalte, die sich nicht primär an ihrer Reichweite orientieren.
Gefahren von Influencern nicht unterschätzen
Ein Risiko ist die gefährdete Trennung von Privat- und Berufsleben als Influencer. So leiden bereits heute viele unter Burn-out und Überlastung, da sie gefühlt rund um die Uhr arbeiten. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Selbst- und Fremdwahrnehmung. Vielen fällt es nicht leicht, mit der Meinung der Nutzer im World Wide Web umzugehen. Hier geht es manchmal heftiger zur Sache, so trauen sich viele Menschen im Internet andere Dinge zu sagen oder zu schreiben als im realen Leben. Beleidigungen und Hasskommentare sind an der Tagesordnung.
Massiver Fachkräftemangel in Traditionsberufen: Handwerker gehen aus
Im Gegenzug steigt die Gefahr, dass Traditionsberufe aussterben oder schon heute mit massiven Nachwuchsproblemen zu kämpfen haben. Immer weniger junge Menschen wollen Handwerksberufe ergreifen. So mussten wir in der Vergangenheit schon mehrfach über Geschäftsschließungen berichten, weil den Betreibern schlichtweg das Personal fehlt. Sicherlich muss man diesen Bericht bzw. die Befragung noch kritisch hinterfragen, schließlich sind 500 Schülerinnen und Schüler keine repräsentative Menge.
Außerdem spielt auch das Alter der Befragten eine entscheidende Rolle, da sich die Meinung über das spätere Berufsleben und das Berufsbild auch erst im Laufe der schulischen Ausbildung entwickelt bzw. verfestigt. Im Grunde bleibt zu hoffen, dass sich viele Schüler von heute besinnen und eine ordentliche Ausbildung in einem der gesuchten Traditionsberufe absolvieren, damit Deutschland auch in Zukunft auf sicheren Füßen stehen kann.