Traditionsfirma ist pleite: „Millionen Deutsche haben es genutzt“

Elektronikgeschäft mit Waschmaschinen.
Symbolbild © istockphoto/Serghei Starus

Eine deutsche Traditionsfirma ist pleite. Dabei finden sich ihre Produkte in Millionen deutschen Haushalten.

Die Nachricht überrascht viele in Deutschland. Eine nationale Traditionsfirma ist pleite. Alle Informationen dazu gibt es hier.

Bequem telefonieren

In Zeiten, in denen man noch keine Handys oder Smartphones hatte, galt der Festnetzanschluss als eine der wichtigsten Kommunikationsmöglichkeiten. Eine Revolution war es, als das erste schnurlose Telefon 1983 auf den Markt kam. Von da an konnte man seine Telefonate bequem in jedem Zimmer führen. Ein erster Vorgeschmack auf das heutige, moderne Zeitalter. Obwohl zahlreiche Personen ein Smartphone besitzen, gibt es immer noch über 38 Millionen Festnetzanschlüsse in Deutschland. Ein Unternehmen aus Bocholt erkannte damals schon den Trend und galt seit Jahrzehnten als äußerst erfolgreich in Sachen Vertrieb von schurlosen DECT-Telefonen.

Gigasets freier Fall

Bereits seit 175 Jahren gibt es das Unternehmen Gigaset mit Sitz in Bocholt. Vor allem in Zeiten der technischen Weiterentwicklung generierte die Gigaset AG und Gigaset Communications GmbH top Umsätze mit dem Verkauf mobiler Kommunikationsgeräte sowie Smart-Home-Geräte für Privat- und Geschäftskunden. Umso schockierender war die Nachricht, dass die Traditionsfirma inzwischen pleite ist. Der Vorstand stellte am vergangenen Dienstag einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren beim Amtsgericht Münster. Hintergrund hierfür sind vor allem die Umsätze im vergangenen Halbjahr, die weit unter den Unternehmenserwartungen blieben. Die Nachfrage der Kunden sei spürbar gesunken. Ebenso würden die Menschen europaweit weitaus weniger konsumieren, was durch die angespannte wirtschaftliche Lage noch verstärkt werde.

Geschäftskonzept soll fortbestehen

Obwohl Gigaset derzeit nicht weiter zahlungsfähig ist, sollen die Geschäftsprozesse laut der Vorstandsvorsitzenden fortgeführt werden. Kunden, die auf die Produkte des Kommunikationstechnologie-Anbieters schwören, können demnach aufatmen. Das Insolvenzverfahren soll in erster Linie eine finanzielle Umstrukturierung und Verbesserung bei der Beschaffung, Produktion, Finanzierung, Verwaltung und dem Vertrieb im Betrieb schaffen. Hiervon erhofft man sich, das Traditionsunternehmen vor dem endgültigen Aus zu bewahren. Es bleibt abzuwarten, ob es Gigaset gelingt, das Ruder wieder herumzureißen.