Geschäfte und Restaurants gehören zu einer lebendigen Innenstadt einfach dazu. Jetzt schließt ein beliebter Traditionsladen in einer deutschen Großstadt. Nicht nur die Kunden sind traurig.
Die Innenstadt einer deutschen Großstadt steht vor einem Wandel, denn ein bekannter Traditionsladen schließt hier bald seine Türen. Diese Entscheidung wirft ein Schlaglicht auf die aktuellen Herausforderungen des stationären Einzelhandels und des Dienstleistungssektors.
Traditionsladen in Großstadt schließt: Gründe stimmen traurig
Seit 48 Jahren bietet das Fachgeschäft “Bart ab” am Westenhellweg 114 in Dortmund hochwertige Rasierapparate, Messer und Scheren an. Die persönliche Beratung und der direkte Kundenkontakt standen dabei stets im Mittelpunkt. Doch die Inhaberin, Cornelia Niendorf, sieht sich nun gezwungen, ihr Geschäft spätestens zum 30. November zu schließen. Ein wesentlicher Grund: Viele Kunden nutzen die Beratung vor Ort, erwerben die Produkte jedoch anschließend online zu günstigeren Preisen. Dieser Trend hat die Umsätze des Ladens erheblich beeinträchtigt. Etwas, was auch andere Einzelhändler so erfahren.
Die Situation am oberen Westenhellweg verschärft die Problematik zusätzlich. Denn während die Thier-Galerie zahlreiche Besucher anzieht, bleibt dieser Abschnitt der Einkaufsstraße oft verwaist. Die mangelnde Laufkundschaft erschwert es traditionellen Geschäften wie “Bart ab”, neue Kunden zu gewinnen und sich gegen die Konkurrenz des Onlinehandels zu behaupten.
Herausforderungen und Perspektiven für den stationären Handel: Kaum Mittel gegen Negativtrend
Die Schließung von “Bart ab” ist kein Einzelfall. In den letzten Jahren haben mehrere etablierte Geschäfte am Westenhellweg ihre Türen geschlossen. Beispielsweise kündigte die Modekette s.Oliver im September 2024 die Schließung ihrer Filiale an, da die Ladenfläche nicht mehr den künftigen Anforderungen der Marke entspreche. Ähnlich erging es dem Schuhhaus Görtz, das im August 2024 seine Filiale am Westenhellweg 55–57 aufgab und einen Umzug innerhalb der Dortmunder Innenstadt plante. Diese Entwicklungen verdeutlichen die Herausforderungen, denen der stationäre Einzelhandel in Innenstädten gegenübersteht.
Hohe Mieten, verändertes Konsumverhalten und die Konkurrenz durch den Onlinehandel setzen traditionelle Geschäfte unter Druck. Die Folge sind Leerstände, die das Stadtbild negativ beeinflussen und die Attraktivität der Einkaufsstraßen mindern. Um diesem Trend entgegenzuwirken, sind innovative Konzepte und eine stärkere Verzahnung von Online- und Offline-Angeboten erforderlich. Maßnahmen zur Mietpreissenkung und städtische Initiativen zur Belebung der Innenstädte können ebenfalls dazu beitragen, den stationären Handel zu stärken. Die Schließung von “Bart ab” markiert das Ende einer Ära und steht exemplarisch für die aktuellen Umbrüche im Einzelhandel.