Trotz Klima: Deutsche kaufen mehr Knaller und Böller als sonst

Auf einem Tisch liegen Feuerwerkskörper und Böller für Silvester. Um den Tisch herum stehen viele Menschen und wühlen sich durch das Angebot.
Symbolbild © imago/Funke Foto Services

Silvester und Neujahr sind natürlich ein Grund zum Feiern, doch muss das immer noch mit Raketen und Feuerwerk geschehen? Viele Deutsche sagen Ja, denn sie kaufen trotz aktueller Klimanotlage so viele Knaller und Böller wie nie zuvor.

Viele Menschen feiern Silvester gern im Kreise von Freunden und der Familie und auch mal mit selbst gezündetem Feuerwerk. Dabei wird jedes Jahr das Klima stark belastet, was viele Deutsche trotzdem nicht abhält, Unmengen Böller und Knaller einzukaufen. In diesem Jahr werden die Verkaufszahlen vom Vorjahr wohl sogar noch getoppt.

Ein lukratives Spektakel: Feuerwerk als emotionaler Verkaufsschlager im Fokus

Der Countdown läuft und Millionen Menschen fiebern wie jedes Jahr dem Jahreswechsel inklusive Feuerwerk entgegen. Für viele gehört das farbenfrohe Spektakel zum Silvesterabend wie Raclette oder Bleigießen einfach dazu. Auch die Industrie profitiert: Hersteller wie Weco, der letzte große Produzent in Deutschland, erwarten dieses Jahr eine gesteigerte Nachfrage. Die bereitgestellte Menge in den Läden ist um gute 15 Prozent gewachsen, um die fast ausverkauften Regale der Vorjahre zu vermeiden.

Interessant sind dabei auch die globalen Verflechtungen dieses Traditionsgeschäfts. Während Wunderkerzen aus Tschechien und Vulkanfeuerwerke aus der Schweiz kommen, importieren die Hersteller die meisten Raketen und Böller aus China. Trotz gestiegener Transportkosten zeigt sich die Kundschaft unbeeindruckt: Der Umsatz mit Feuerwerkskörpern erreicht jährlich rund 180 Millionen Euro. Besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit scheinen die Menschen an dieser Tradition also durchaus festhalten zu wollen, trotz Kritik von Tierhaltern, Umweltschützern und Teilen der Politik.

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Kritik und Innovation: Silvester im Wandel der Zeit

Doch längst nicht alle feiern die leuchtenden Raketen und den Silvesterlärm. Umweltorganisationen kritisieren die enormen Feinstaubmengen, die jedes Jahr durch das Feuerwerk freigesetzt werden. Denn in einer einzigen Nacht entstehen so Tausende Tonnen Schadstoffe, die die Luftqualität in Städten massiv belasten. Hersteller reagieren deshalb mit ökologischen Verpackungen aus Papier und Pappe, doch der Ruf nach nachhaltigeren Alternativen wird immer lauter.

Auch Tierschützer äußern Bedenken. Für Wildtiere bedeuten Lärm und Lichter Stress, der oft zu Verletzungen oder gestörtem Winterschlaf führt. Haustierbesitzer berichten regelmäßig von panischen Vierbeinern, die unter der Knallerei leiden. Einige Städte gehen voran und setzen statt Feuerwerk auf Lichtshows oder begrenzen die Nutzung pyrotechnischer Produkte auf bestimmte Zonen. Diese Entwicklung deutet auf einen Wandel hin: Feuerwerk bleibt ein Symbol für Freude und Neuanfang, muss sich aber an die Herausforderungen einer modernen, umweltbewussten Gesellschaft anpassen.