Unglaubliche Entdeckung: Schatz in Baden-Württemberg eingemauert

Symbolbild

Karlsruhe-Insider / Bopfingen (dpa/lsw) – Die Odyssee eines Buches veranschaulicht in Bopfingen (Ostalbkreis) die Geschichte eines im Holocaust ermordeten Paars.

Nach knapp 50 Jahren in einer geheimen Kammer und einer fast 30-jährigen Reise durch Deutschland ist eine jüdische Bibel dort jetzt zum Ausstellungsobjekt geworden.

Der Darmstädter Künstler Gerhard Roese hat sie im Internet ersteigert und dem Trägerverein der Gedenkstätte ehemalige Synagoge Oberdorf geschenkt. Seinen Angaben nach handelt es sich bei der Prachtausgabe einer Tora von 1880 um eine Rarität. Weil es umständlich war, sie auf der Flucht mitzunehmen, ließen verfolgte Juden ihre Exemplare meist zurück.

Das jüdische Ehepaar Ernestine und Eduard Leiter mauerte seine «Heilige Schrift der Israeliten» hinter einer doppelten Wand auf dem Dachboden ein. Beide waren während des Zweiten Weltkriegs in das Bopfinger Haus zwangseingewiesen worden. Mit sieben anderen jüdischen Familien mussten sie auf engstem Raum auskommen, wie die «Schwäbische
Post» berichtete.

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Dort erwarb sie Gerhard Roese. In einem Kunstprojekt porträtierte er 50 Menschen beim Betrachten der Bibel, um das kulturelle Gedächtnis der Juden zu würdigen. Einem der Teilnehmer fiel dabei eine Postkarte aus der Bibel in die Hand. Sie war an ihren ehemaligen Besitzer Eduard Leiter adressiert – damit ließen sich Historie und Herkunft
des Folianten rekonstruieren.

Der Bopfinger Stadtarchivarin Johanna Fuchs zufolge könnte das Buch eine dreistellige Summe einbringen. «Die Bibel hat aber vor allem einen hohen ideellen Wert», sagte sie.