Karlsruhe-Insider (dpa/lsw) – Nur wenige Knochenstücke ragen aus dem Boden.
Doch den beiden Archäologen Jürgen Hald und Michael Francken kann der Fund dennoch viel erzählen: «Das hier ist ein Unterarmknochen, da drüben ein Halswirbel, hier ein Stück Kieferknochen», sagt Francken und zeigt nacheinander auf die Knochenteile.
Um wen es sich handelte, welches Alter der Mensch hatte, ob es ein Mann oder eine Frau war – das alles werden die Wissenschaftler später noch genauer im Labor untersuchen.
Relativ sicher lässt sich auf den ersten Blick aber schon sagen: Das Skelett gehörte zu einem Menschen, der vor mehreren Hundert Jahren auf einer Waldlichtung bei Allensbach im Kreis Konstanz getötet wurde.
Denn die Knochenteile liegen auf einer Hinrichtungsstätte. Ausgrabungsleiter Jürgen Hald vom Landratsamt Konstanz hat sie mit seinem Team Anfang April entdeckt. Auf der rund 700 Quadratmeter großen Fläche fanden die Forscher zwei gemauerte Fundamente, die die
Pfeiler eines rund vier Meter hohen Galgens bildeten. In Gruben darunter und neben dem Galgen stießen die Archäologen auf mehrere Skelette, zudem fanden sie verbrannte Knochenreste in Brandgruben auf dem Gelände. Insgesamt wurden Überreste von 20 bis 25 Menschen entdeckt. Das Gelände nahe der Gemeinde Allensbach sei im Vorfeld des Ausbaus der Bundesstraße 33 untersucht worden, sagt Hald.