Verbote: Immer mehr Badeseen werden in Deutschland gesperrt

Vor einem mit Menschen dicht besuchten Strand an einem See mit schöner Waldkulisse und unter blauem Himmel hängt ein Absperrband der Polizei. Es deutet auf einen Untersuchungsbereich hin, den man nicht betreten darf.
Symbolbild

Immer mehr Badeseen in NRW werden trotz eigentlich guter Wasserqualität plötzlich gesperrt – und das mitten in der Badesaison. Was wirklich dahintersteckt, sorgt bei vielen für eine Überraschung.

Immer mehr Badegewässer in NRW werden gesperrt – und das trotz offiziell ausgezeichneter Wasserqualität. Was hinter den plötzlichen Verboten steckt, überrascht.

Immer mehr Badeseen wirken nur auf den ersten Blick sauber

Sommer, Sonne, See – für viele in NRW und ganz Deutschland ist das die schönste Art, heiße Tage zu genießen. Doch die Realität sieht oft anders aus: Immer wieder flattert das Badeverbot an beliebten Badestellen ins Haus. Und das, obwohl die offizielle Wasserqualität in NRW größtenteils als “ausgezeichnet” gilt. Von 115 bewerteten Badestellen erhielten 99 diese Top-Note, weitere neun wurden immerhin mit “gut” beurteilt. Klingt nach besten Bedingungen für eine Abkühlung, doch in der Praxis gibt es immer mehr Sperrungen.

Der Grund: kurzfristige Verschmutzungen, besonders nach Regenfällen. So schnitt die Flussbadestelle Ruhrwiesen in Linden-Dahlhausen etwa mit einem knappen “ausreichend” ab – als einzige in der Liste. Vorwiegend an Flüssen wie der Ruhr kann sich die Wasserqualität binnen Stunden dramatisch verschlechtern. Dann schlagen Gesundheitsämter Alarm und das Badeverbot kommt schneller, als man die Badesachen packen kann.

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Regen bringt Bakterien statt Erfrischung

Das Problem: Bei starkem Regen gelangt verschmutztes Oberflächenwasser in die Flüsse. Noch schlimmer – in vielen Orten fließt das Abwasser aus Haushalten über sogenannte Mischwasserkanäle, was wiederum in die Flüsse gelangen kann. Eine echte Keimschleuder sind Bakterien und andere Schadstoffe, die dann im Wasser landen, direkt dort, wo Menschen baden wollen.

Die Behörden reagieren vorsorglich. Ab bestimmten Niederschlagsmengen sprechen die Betreiber temporäre Badeverbote aus, auch wenn das Wasser am Vortag noch kristallklar war. Erst nach einer neuen Probe und grünem Licht vom Gesundheitsamt darf man wieder baden. Mindestens alle vier Wochen kontrollieren die Gesundheitsämter die Wasserqualität. Wer also spontan an den See möchte, sollte vorher unbedingt die aktuellen Informationen prüfen. Die Wasserqualität in NRW ist zwar auf dem Papier top, aber die Natur kennt keine Statistik. Wer sicher baden will, braucht also nicht nur gutes Wetter, sondern auch ein wenig Glück.