Vermögen: Erstes Dorf zahlt Bürgern 20.000 Euro für den Umzug

Eine gemütliche Gasse aus Kopfsteinpflaster in einer Altstadt. Links und rechts der Straße stehen gelbe Häuser und ein Restaurant. Im Hintergrund ist ein Berg zu sehen.
Symbolbild © istockphoto/Vera Duchovskaja

Das Leben wird zunehmend moderner und schnelllebiger. Insbesondere junge Menschen zieht es in die Großstädte, wo sie sich bessere berufliche Chancen erhoffen. Nun zahlt ein Dorf Bürgern bis zu 20.000 Euro für den Umzug.

Viele verlassen ihre Heimatorte, um dort zu leben, wo „etwas passiert“. Doch dieser Trend hat Folgen: Während die Städte weiter wachsen, verlieren kleinere Gemeinden zunehmend an Bedeutung. Während die Großstädte überfüllt sind, leeren sich die ländlichen Regionen.

Metropolen wachsen: Demografischer Wandel trifft ländliche Regionen

Die großen Metropolen wachsen stetig weiter – und mit ihnen auch ihre Herausforderungen. Der enorme Zuzug lässt die Nachfrage nach Wohnraum steigen, was zu einem angespannten Immobilienmarkt führt. In vielen Städten übersteigt die Nachfrage das Angebot deutlich, wodurch Mieten und Kaufpreise in die Höhe schnellen. Vermieter und Investoren können ihre Preise weitgehend nach Belieben festlegen, da die Konkurrenz unter Wohnungssuchenden groß ist. Bezahlbarer Wohnraum wird zunehmend knapp, insbesondere für Studierende, Berufseinsteiger oder Familien mit mittlerem Einkommen. Städte wie München oder Frankfurt zählen mittlerweile zu den teuersten Wohnorten Europas.

In Deutschland, aber auch im europäischen Ausland, sind zahlreiche Dörfer von Abwanderung betroffen. Junge Menschen verlassen ihre Heimatorte. Das führt nicht nur zu wirtschaftlichem Stillstand, sondern auch zu sozialer Vereinsamung. Experten warnen, dass ohne gezielte Gegenmaßnahmen ein tieferes Stadt-Land-Gefälle droht, das sich langfristig auf Gesellschaft und Wirtschaft auswirken könnte. Der demografische Wandel stellt ländliche Regionen vor große Herausforderungen, da immer mehr junge Menschen in die Städte ziehen und die Bevölkerung auf dem Land altert.

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Erstes Dorf zahlt Bürgern bis zu 20.000 Euro für den Umzug

Um dem entgegenzuwirken, denken viele Gemeinden über neue Strategien nach. Kommunen versuchen, mit finanziellen Anreizen, Förderprogrammen oder Investitionen in Infrastruktur den Zuzug zu fördern. Einige Regionen setzen auf Homeoffice-Angebote, um Berufstätigen das Arbeiten außerhalb der Stadt zu erleichtern. Andere investieren in Kultur, Freizeit oder digitale Anbindungen, um das Leben auf dem Land attraktiver zu machen. In Frankreich etwa werden leerstehende Häuser günstig an Familien verkauft, in Italien sogar verschenkt – unter der Bedingung, sie zu sanieren. Trotz ihrer Beliebtheit bei Reisenden leiden viele Dörfer in der Toskana unter starker Landflucht. Besonders betroffen ist Radicondoli: Von einst 3.000 Einwohnern leben dort heute nur noch rund 960. Etwa 100 der 450 Häuser stehen leer.

Um neue Bewohner anzuziehen, hat die Gemeinde 2023 das Programm „WivoaRadicondoli“ gestartet, das nun in die dritte Runde geht. Wer mindestens ein Jahr im Ort wohnt, erhält bis zu 50 Prozent der Mietkosten zurück – maximal 200 Euro pro Monat für zwei Jahre. Beim Immobilienkauf gibt es Zuschüsse von bis zu 25 Prozent des Kaufpreises, höchstens 20.000 Euro. So versucht Radicondoli, dem demografischen Wandel entgegenzuwirken und das Dorf wiederzubeleben.