Versorgung: Atomkraftwerke in Deutschland sollen zurückkommen

Zu sehen sind Atomkraftwerke, bestehend aus massiven grauen Kühltürmen, aus denen weißer Wasserdampf in den Himmel aufsteigt. Die Anlage liegt an einem Fluss, was auf die Nutzung von Wasser zur Kühlung hinweist. Die grüne Umgebung mit Wiesen und Bäumen steht im Kontrast zu dem industriellen Bauwerk.
Symbolbild © istockphoto/jotily

Inmitten der anhaltenden Energiekrise gewinnt diese Idee immer mehr Befürworter. Sie fordern, dass die Atomkraftwerke in Deutschland wieder in Betrieb genommen werden sollen. Eigentlich war der Ausstieg beschlossene Sache.

Jetzt geht alles wieder von vorn los. Man entfacht eine längst abgeschlossene Debatte und fängt an, über ein Comeback der Kernenergie zu diskutieren. Nicht wenige Menschen in Deutschland fordern genau das: die Atomkraftwerke wieder zu aktivieren.

Günstig, unabhängig, grün – Atomkraft als perfekte Antwort auf die Energiekrise

Erst vor einigen Tagen kamen die besorgniserregenden Neuigkeiten: Die Strompreise steigen wieder an. Da ist es kein Wunder, dass sich gerade in diesen Zeiten erneut die Stimmen mehren, die eine Wiedereinführung der Kernenergie begrüßen. Schließlich garantiert sie günstigen und sauberen Strom und man ist obendrein auch noch unabhängig von Energieimporten. Es scheint also die perfekte Lösung zu sein, die unseren Sorgen so einfach ein Ende bereiten könnte. Doch die Diskussion polarisiert auch. Die Forderung, dass in Deutschland die Atomkraftwerke zurückkehren sollen, hat selbstverständlich ihre Gegner. Schließlich gibt es kaum etwas Zerstörerischeres auf der Welt als ein Atomkraftwerk, bei dem etwas schiefgeht. Und die Frage der Endlagerung ist ebenfalls nach wie vor ungeklärt.

Mit der Atomenergie ging es hierzulande immer wieder auf und ab. 2002 hatte man unter Schröder den Atomausstieg beschlossen, welcher 2009 unter der Merkel-Regierung wieder rückgängig beziehungsweise verschoben wurde. Als zwei Jahre später dann ein Reaktor in Fukushima explodierte, hatte man es hier wieder ganz eilig, die Atomkraft zu beenden. Während man im letzten Jahr das letzte Atomkraftwerk in Deutschland abgeschaltet hat, häufen sich indessen erneut gegenteilige Forderungen. Die Kernenergie scheint somit wieder mehr und mehr Freunde zu gewinnen. Friedrich Merz und Markus Söder von der CDU äußern sich dazu genauso positiv wie Vertreter der FDP und AfD.

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Die eigentlich längst beschlossene Debatte ist wieder in vollem Gange

EnBW sieht das anders. Somit sagt der “Riese Energie Baden-Württemberg” voraus, dass man in Deutschland keine Atomkraftwerke wiederbeleben werde. Zu weit sei man vorangeschritten mit deren Abbau. Jetzt noch einmal zu versuchen, dies rückgängig zu machen, würde sich schlichtweg nicht rechnen. Die Kosten hierfür würden in die Milliarden gehen. Hinzu kommt, dass das Unternehmen ohnehin keine Zukunft mehr in der Kernenergie sieht. Die Zukunft gehöre nämlich den erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarenergie.

Auch wenn einige Politiker jetzt mit diesen Ideen auf Wählerfang gehen, hat das nicht viel mit der Realität zu tun. Es sind wohl auch gar nicht die Atomkraftwerke, die man in Deutschland vermisst. Vielmehr ist es wohl so, dass diese an Zeiten erinnern, in denen es uns noch besser ging. Mit Strom aus Atomkraft hat das aber herzlich wenig zu tun.