Viele ahnungslos: Arbeiter werden per Wasserspender überwacht

Mann füllt seinen Becher mit Wasser am Wasserhahn.
Symbolbild © istockphoto/Zhenikeyev

Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser. Das dachte sich jetzt wohl ein Unternehmen, das glaubte, seine Arbeiter per Wasserspender überwachen zu können.

Immer wieder hört man von Unternehmen, die ihre Arbeitnehmer am liebsten die ganze Zeit überwachen wollen. Mit der Coronapandemie und der Verlegung vieler Jobs in das Homeoffice wurde das noch extremer. Einige Unternehmen überwachen ihrer Arbeiter sogar per Wasserspender.

Überwachung mal anders

Das Unternehmen, um das es sich handelt, ist ein Start-up mit dem Namen Bevi. Diese junge Firma sitzt in den USA, genauer gesagt in Boston, und produziert sogenannte Hightech-Wasserspender. Hightech, weil diese Spender dabei Daten sammeln über die Menge an Wasser, die ein Haushalt verbraucht. Der Gründer von Bevi, Sean Grundy, erzählte nun in einem Interview mit den Medien, dass seine Wasserspender noch zu viel mehr in der Lage seien, als nur die Wassermenge zu kontrollieren. Er sagte: „Wie viel Menschen trinken, stellt sich als guter Indikator für die Zeit, die sie im Büro verbringen, heraus.“

Rückkehr ins Büro

Im Klartext bedeutet das: Je weniger Wasserverbrauch herrscht, desto weniger Menschen befinden sich im Büro. Und in der Tat konnte Bevi beobachten, dass die Menge an Wasser während Pandemiezeiten beträchtlich abnahm. Rund 5.000 Wasserspender in unterschiedlichen Firmen betrieb Bevi in den USA damals, und während im Januar 2021 nur knapp 28 Prozent Wasser ausgegeben wurden, lag der Wert im Januar 2022 bereits bei 44 Prozent. Genau dann also, als viele Menschen wieder ins Büro zurückkehrten. Damit könnten die Arbeiter also per Wasserspender überwacht werden.

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Großes Interesse an den Wasserspendern

Kurz nach dem Interview, in welchem Sean Grundy diese Erkenntnis teilte, bekommt das Unternehmen nun immer mehr Anfragen für einen Zugriff auf jene Daten, welche die Wasserspender während dieser Zeit gesammelt haben. Selbst Investoren wollen die Angaben, um etwaige Trends auf dem Arbeitsmarkt besser auswerten zu können.

Tatsächlich ist es jedoch so, dass viele Arbeitnehmer inzwischen gar nicht mehr ins Büro zurückwollen. Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände – kurz BDA – hat inzwischen ausgewertet, dass mindestens 61 Prozent der Arbeitgeber in Deutschland anbieten, auch mobil zu arbeiten. Dass der Arbeitnehmer hier per Wasserspender überwacht wird, ist also überhaupt nicht möglich.