Die Schufa ist sicherlich nicht die beliebteste Wirtschaftsauskunftei in Deutschland. Nun drohen Millionen Bürger von einem schlechteren Schufa-Score betroffen zu sein. Was hat die kürzlich angekündigte Löschung von 20 Millionen Daten damit zu tun?
Die geplante Löschung der Schufa-Daten betrifft praktisch jeden Mobilfunkkunden, insbesondere diejenigen, die Verträge bei großen Anbietern wie Telekom, Vodafone oder O2 abgeschlossen haben. Eine Enthüllung offenbarte, dass diese Anbieter offenbar über Jahre hinweg sogenannte Positivdaten an die Schufa weitergaben. Dafür fehlte der Schufa und den Mobilfunkanbietern jedoch die Zustimmung von Millionen von Bürgern. Das Hauptproblem besteht darin, dass für die Übermittlung solcher Daten normalerweise die freiwillige Zustimmung der Betroffenen erforderlich ist. Obwohl im April 2023 ein Gerichtsurteil gegen Telefónica in Bezug auf die Datenweitergabe erging, stellten Untersuchungen der Verbraucherkanzleien WBS.LEGAL und Legalbird fest, dass die Weitergabe von Daten ohne erforderliche Zustimmung fortgesetzt wurde.
Jetzt gibts Schadenersatz für Betroffene
Betroffene, deren Schufa-Daten unrechtmäßig übertragen wurden, könnten Anspruch auf 5.000 Euro Schadensersatz haben. Die Kanzlei WBS.LEGAL, an die sich viele Betroffene wendeten, machte erst kürzlich auf diese Entschädigung aufmerksam. Die Schufa und Telekommunikationsunternehmen entschieden jedoch, die Informationen über Telekommunikationsverträge zu löschen, die zuvor ohne Zustimmung der Betroffenen an die Schufa gemeldet worden waren. Diese Informationen, als Positivdaten bezeichnet, meldete man hauptsächlich, um vor Betrug und Datenmissbrauch durch Dritte zu schützen.
Diese Löschung begann am 20. Oktober 2023. Die Auswirkungen der Löschung auf den Schufa-Score werden je nach Fall unterschiedlich sein. Laut der Schufa wird der Score bei 53 Prozent der Personen nach der Löschung sinken, während er bei 47 Prozent steigen wird. Ein höherer Score ist natürlich vorteilhafter. Insgesamt löschte man etwa 20 Millionen Datensätze, was bedeutet, dass sich der Score von 10,6 Millionen Nutzern verschlechtert.
Vernichtung von Beweisen durch die Schufa?
Die Schufa-Datenlöschung betrifft in erster Linie den Bankenscore und hat Auswirkungen auf Personen mit langjährigen Vertragsbeziehungen zu Telekommunikationsanbietern. Positive Informationen aus solchen Verträgen kann man allerdings nicht mehr berücksichtigen. Gleichzeitig kann die Meldung vieler Telekommunikationsverträge den Bonitätsscore negativ beeinflussen.
Rechtsanwalt Christian Solmecke sieht diese Löschung kritisch, da er der Meinung ist, dass dies potenzielle Beweise für Schadensersatzansprüche in Höhe von 5.000 Euro beseitigt. Um den aktuellen Basisscore zu überprüfen, können Verbraucher eine kostenlose Datenkopie anfordern, die sich alle drei Monate aktualisiert, wobei die nächste Aktualisierung Anfang Januar 2024 stattfindet.