Virus breitet sich aus – Erste Infizierte nun auch in Deutschland

Viele Menschen in Schutzanzügen gegen Infektionen laufen in einer Reihe im Wald. Die grünen Overalls schützen sie vor einem hochansteckenden Virus, der sich gerade in einem Bundesland Deutschlands ausbreitet.
Symbolbild © imago/Markus Matzel

Ein bisher wenig beachtetes Virus breitet sich rasant aus. Es gibt bereits erste Fälle in Deutschland! Warum Experten Alarm schlagen und wer besonders gefährdet ist.

Ein rätselhafter Erreger sorgt in Lateinamerika und nun auch in Deutschland für Unruhe. Viele fragen sich, was dahinter steckt und wie gefährlich das Virus wirklich ist.

Neues Virus breitet sich schnell aus

Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit und Durchfall – was zunächst nach einem gewöhnlichen Infekt klingt, sorgt aktuell für große Besorgnis unter Medizinern. Ein tropischer Erreger, der bisher kaum beachtet wurde, scheint sich immer schneller zu verbreiten. Besonders in Lateinamerika schnellen die Infektionszahlen seit Ende 2023 plötzlich in die Höhe. Jetzt gibt es auch erste Fälle in Deutschland.

Lange Zeit schien das Virus nur ein seltenes Randphänomen zu sein. Es ging lediglich um ein paar vereinzelte Fälle pro Jahr, kaum bekannt und kaum erforscht. Das Virus breitet sich seit neustem jedoch deutlich schneller aus. Forscher entdeckten bei einer umfangreichen Blutuntersuchung mit mehr als 9.400 Personen in fünf lateinamerikanischen Ländern Antikörper bei 6,3 Prozent der Probanden. Damit hatte mindestens jede sechzehnte Person dort schon Kontakt mit dem Erreger, vermutlich sind es sogar mehr. In den Amazonasregionen lag der Wert sogar bei über zehn Prozent.

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Deutschland erstmals betroffen

Besonders erschreckend: Auch in Deutschland wurde der Erreger inzwischen nachgewiesen. Vier Fälle, drei im Jahr 2024 und einer im aktuellen Jahr, betreffen Reiserückkehrer aus Mittel- und Südamerika. Eine Übertragung hierzulande gab es bislang zwar nicht, doch Experten raten zur Vorsicht. Es handelt sich um das sogenannte Oropouche-Virus. Es wird durch Mückenstiche übertragen und ist in Südamerika schon seit den 1950er-Jahren bekannt. Das Virus verursacht neben typischen Grippesymptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit und Durchfall in manchen Fällen auch Hautausschlag. In seltenen Fällen kann es zu schweren Komplikationen kommen und es gibt Hinweise auf mögliche Schäden bei ungeborenen Kindern.

Bislang gibt es keine Impfung und keine gezielte Behandlung. Zwei junge Frauen starben 2023 in Brasilien an der Infektion, beide ohne Vorerkrankungen. Warum das Virus gerade jetzt so stark auftritt, ist unklar. Experten vermuten, dass der ungewöhnlich starke Regen im Vorjahr eine Mückenplage und damit die Virusverbreitung begünstigt hat. Wer in betroffene Gebiete reist, sollte sich dringend schützen, mit Mückenschutz, Netzen und langer Kleidung. Schwangeren sollten auf eine Reise vorsichtshalber komplett verzichten.