Wegen KI: Jeder 5. Arbeiter soll den Job verlieren in Deutschland

Mehrere Roboter bewegen sich zielstrebig in einer sterilen Umgebung. Ihre Augen leuchten gelb, sie scheinen ein bestimmtes Ziel vor Augen zu haben. Gesteuert werden sie von künstlicher Intelligenz.
Symbolbild © istockphoto/gremlin

Die Künstliche Intelligenz (KI) und ihr Einsatz auf dem Arbeitsmarkt sind nicht mehr aufzuhalten. Doch ist wegen ihr jeder fünfte Arbeitsplatz in Deutschland bedroht. Viele Jobs könnten sogar komplett wegfallen und nur noch von der KI erledigt werden.

Künstliche Intelligenz verändert leise, aber radikal die Spielregeln der Arbeitswelt – und trifft ausgerechnet jene, die gerade erst anfangen. Die KI bedroht Angestellte sowie Arbeiter und ihren Job – und das in vielen Berufsfeldern.

Der Karrierestart, der keiner mehr ist

Lange war der Weg klar: Schule, Studium, Berufseinstieg – ein Fahrplan, der Sicherheit versprach. Doch inzwischen gerät dieses Modell ins Wanken. Der Grund: Die Künstliche Intelligenz übernimmt immer mehr Aufgaben, die einst als ideal für Einsteiger galten. Ob Excel-Auswertungen, Kundenmails oder Recherchen – viele Jobs am unteren Ende der Karriereleiter verschwinden, bevor junge Talente überhaupt Fuß fassen können.

Besonders perfide ist: Dieser Wandel geschieht fast unsichtbar. Statt Kündigungen gibt es keine Stellenausschreibungen mehr. Unternehmen ersetzen menschliche Mitarbeiter durch lernfähige KI-Agenten – Programme, die nie müde werden, keine Gehaltsverhandlungen führen und blitzschnell auf neue Aufgaben reagieren. Wer gerade am Anfang steht, schaut oft nur noch durch die Glastür ins Büro – ohne Eintritt. Techkonzerne, Versicherer, Banken – sie alle investieren in KI. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Die Folge: Immer mehr Einstiegspositionen fallen weg. Und damit auch die wichtigste Phase zum Lernen, Ausprobieren und Netzwerken. Der Berufseinstieg droht zum Engpass zu werden – mit gravierenden Folgen für eine ganze Generation.

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Wie die KI Arbeiter und Jobs in Rekordtempo verdrängt

Im zweiten Teil wird deutlich, wie groß das Ausmaß sein könnte: Dario Amodei, Chef des KI-Unternehmens Anthropic, rechnet damit, dass bis 2030 rund die Hälfte aller Einstiegsbürojobs verschwindet. Außerdem sei jeder fünfte “einfache” Arbeiter vom Jobverlust durch die KI bedroht. Und das bei wirtschaftlichem Wachstum – ein Widerspruch, der Fragen nach sozialer Gerechtigkeit aufwirft. Parallel warnt KI-Pionier Geoffrey Hinton vor einem Kontrollverlust durch autonome Systeme, denen die Menschheit kaum noch folgen kann.

Um die Entwicklung zu steuern, schlagen Fachleute konkrete Schritte vor: Eine Steuer auf KI-Umsätze könnte Umschulungen finanzieren, transparente Datenbanken könnten den tatsächlichen Einfluss der Technologie zeigen. Frühzeitige Aufklärung über gefährdete Berufe wäre ebenso entscheidend – damit Betroffene handeln können, bevor es zu spät ist. Trotz allem schlummern auch Chancen in der KI: In der Medizin unterstützt sie bereits die Krebsdiagnose, in der Bildung personalisiert sie Lerninhalte. Doch wer ihre Vorteile nutzen will, muss jetzt handeln. Der Wandel lässt sich nicht stoppen – aber gestalten. Und das beginnt mit der Frage, wie wir Arbeit in Zukunft überhaupt definieren.