Wegen Mangel: Flüchtlinge bekommen Jobs als Lokführer in Baden-Württemberg

Symbolbild

Karlsruhe-Insider (dpa/lsw) – Sie kommen aus Syrien, Marokko oder Sri Lanka und bringen Passagiere in Baden-Württemberg von A nach B.

15 Geflüchtete haben sich bei einem einjährigen Ausbildungsprojekt für den Beruf des Triebwagenführers qualifiziert. «Die Geflüchteten leisten einen wichtigen Beitrag, um die Stabilität des Fahrbetriebs zu gewährleisten», sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Montag in Stuttgart.

In Baden-Württemberg fehlen Hunderte, bundesweit Tausende Triebwagenführer. Zugleich sei der Ausbildungsgang eine gute Möglichkeit der Integration für Migranten, sagte Hermann nach dem Ablauf des ersten Kurses dieser Art.

Um die Eingewöhnung zu erleichtern, hatte das Land 182 000 Euro für Betreuer bereitgestellt. Diese Coaches haben die jungen Männer etwa bei Behördengängen oder Problemen mit dem Eisenbahnerdeutsch unterstützt. Alle Teilnehmer, die jeweils von einem von vier beteiligten Eisenbahnunternehmen ausgebildet wurden, sind dabeigeblieben. Teilnahme-Voraussetzung war ein gesicherter Aufenthaltsstatus.

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Für die Kosten des in Mannheim durchgeführten Lehrgangs und Teile des Lohnes kam die Bundesagentur für Arbeit auf. Deren Landeschef Christian Rauch betonte: «Durch die Zusammenarbeit vieler Akteure ist es gelungen, Flüchtlinge dauerhaft in den Arbeitsmarkt zu integrieren.» Wie wichtig die Personalgewinnung für die Eisenbahnunternehmen ist, zeigt das seltene Zusammenspiel mehrer Unternehmen, die sonst Konkurrenten sind. Denn die Lokomotivführer haben Verträge mit der Albtal-Verkehrsgesellschaft, Go-Ahead, Abellio und der MEV-Eisenbahnverkehrsgesellschaft.

Der Start eines Folgekurses ist für den Sommer 2021 vorgesehen. Auch Deutsche können sich über die Qualifizierungsoffensive Weiter.Bildung! um eine Ausbildung zum Lokführer bewerben.