Sie galt schon lange als veraltet. Doch plötzlich reden wieder alle darüber, ob die Wehrpflicht für die Bundeswehr in Deutschland zurückkommen wird.
Wieder einmal diskutieren SPD, FDP & Co. darüber, ob die Wehrpflicht zurückkommen soll. Christian Lindner ist sich seiner Sache jedenfalls sicher. Er lehnt jede Möglichkeit zur Pflicht des Wehrdienstes entschieden ab.
Bundeswehr stärken
Christian Lindner lehnt eine Wiedereinführung der Wehrpflicht strikt ab. Für ihn und seine Partei, die FDP, stehe die diese überhaupt nicht zur Debatte. Stattdessen müsse man sich darauf konzentrieren, „die Bundeswehr als hochprofessionelle Armee zu stärken“, so Lindner in Berlin.
Es widerspricht nicht nur dem liberalen Ethos seiner Partei, Lindner sieht durch eine potenzielle Wehrpflicht ganz klar Gefährdungen für den Arbeitsmarkt. Den in allen Bereichen vorherrschenden akuten Fachkräftemängel könne man nicht dadurch lösen, dass man die nächste Generation ein weiteres Jahr lang von Ausbildung und Beruf fernhalte.
Zuspitzung des Fachkräftemangels
Mit seiner Meinung steht Lindner nicht alleine da. Parteikollegin und Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann warnt ebenfalls vor weitreichenden Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft. Die Zuspitzung des Fachkräftemangels sei dabei nur ein Punkt, betonte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses.
Die Konkurrenz hat andere Stimmen auf Lager. Letzte Woche erst hat Boris Pistorius von der SPD die Aussetzung der Wehrpflicht durch die schwarz-gelbe Regierung aus dem Jahr 2011 als Fehler bezeichnet.
Zivilisatorischer Fortschritt
Ironischerweise ist sich die noch rötere Partei Die Linke in dieser Debatte mit der FDP einig. Sie kritisiert ebenfalls die gesamte Diskussion um die Wehrpflicht. Da wird hart gegen Pistorius gewettert. Die Wehrpflicht auszusetzen, sei kein Fehler, sondern ein zivilisatorischer Fortschritt gewesen, heißt es da.
Eine weitere klare Meinung kommt vom Reservistenverband. Dieser spricht sie deutlich für die Wiedereinführung der Wehrpflicht aus. Deutschland sei hoffnungslos ausgeliefert, wenn es sich denn verteidigen müsste. Ohne Wehrpflicht ginge das nicht. Für den Ernstfall seien 200.000 Soldaten und rund 100.000 Reservisten schlichtweg ungenügend.
Egal, wie unnötig viele die Diskussion finden: Sie wird so schnell nicht abflauen.
