Die Gruftenhalle: Weinende Stimmen auf dem alten Friedhof in Karlsruhe – Sagen rund um Karlsruhe

Foto: Andreas Keller Gruftenhalle alter Friedhof

Auf dem alten Karlsruher Friedhof war die Gruft eines Hoffräuleins von Maltitz. An der Kopfseite standen unter einem kleinen Steinkreuz die Worte: „Durch Nacht zum Licht.“ Diese Hofdame war einst der Versuchung unterlegen und hatte sich ein Schmuckstück der Markgräfin angeeignet und den Verdacht auf den alten Diener Hofmann lenken lassen.

Der beteuerte stets seine Unschuld. Obwohl man ihm den Diebstahl nicht nachweisen konnte, wurde er im Gefängnis gehalten, wo er auch gestorben ist. Die Fürstin ist mit ihrer Hofdame oft am Gefängnis vorbeigefahren. Da stand der alte Mann am Fenster hinter dem Gitter und nahm ehrfurchtsvoll grüßend sein Käppchen ab.

Nach seinem Tode litt das Hoffräulein schreckliche Gewinnsqualen. Wenn sie sich schmückte, sah sie hinter sich im Spiegel den alten Hofmann stehen, wie er sein Käppchen abnahm. Schließlich fand man sie ihn ihrem Zimmer tot auf, sie hatte sich selbst gerichtet. Der entwendete Schmuck stand auf dem dem Toilettentisch. An ihrem Grabe war es nicht geheuer, man hörte sie darin bisweilen weinen und klagen.

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„Der Alte Friedhof in Karlsruhe ist der ehemalige städtische Friedhof der Stadt Karlsruhe. Seit dem Jahr 1781 nutzte die Stadt Karlsruhe den heutigen Alten Friedhof als Begräbnisstätte. Da dieser jedoch durch das allgemeine Bevölkerungswachstum der Stadt schon bald zu klein wurde, fand dort die letzte Bestattung im Jahre 1882 statt“.

Danke an den deutschen Heimatforscher und Schriftsteller Ludwig Vögely (19.12.1916 –14.05.2009†), der das Werk hinterlassen hat. 1997 wurde er mit der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. In den 1980er Jahren hatte er bereits das Bundesverdienstkreuz und 1990 die Johann-Peter-Hebel-Plakette erhalten.

Quellennachweis: Sagen rund um Karlsruhe, Ludwig Vögely, G.Braun heute Der Kleine Buch Verlag Karlsruhe, Erscheinungsjahr 1988