60 Filialen: Deutsche Traditionsbäckerei nach 375 Jahren insolvent

Das Innere einer Bäckerei. An der Verkaufstheke steht eine Verkäuferin. In der Bäckerei sind viele verschiedene Backwaren zu sehen, die zum Verkauf angeboten werden, darunter frische Brote, Croissants, Kuchen und süße Teilchen.
Symbolbild © istockphoto/Kptan123

Nach 375 Jahren ist diese Traditionsbäckerei von einer großen Krise betroffen. Schon zum zweiten Mal ist das bekannte Unternehmen in die Insolvenz gerutscht. Auch für die Beschäftigten ist die Situation eine Belastung. 

Deutschland verliert immer mehr Bäckereien. Selbst die bekanntesten Unternehmen der Branche landen heute schnell in der Insolvenz. Jetzt hat es diese Kette getroffen, die zu den ältesten auf dem deutschen Markt gehört.

Traditionsbäckerei nach 375 Jahren in tiefer Krise

Hohe Betriebskosten und die Kaufzurückhaltung der Kunden stellen diese traditionsreiche Bäckerei vor Herausforderungen. Deshalb musste das Unternehmen kürzlich Insolvenz anmelden. Es ist nicht das erste Mal, dass die Kette in einer wirtschaftlichen Krise steckt. Im Jahr 2023 rutschte sie ‒ wie viele andere deutsche Betriebe ‒ bereits in die Insolvenz. Vor allem die Energiekosten machten ihr zu schaffen.

Die Zahl der Firmeninsolvenzen belief sich in dem Jahr laut Statistischem Bundesamt auf insgesamt 17.814. Im Jahr 2024 lag sie bei über 20.000. Für die Bäckerei aus Ayl bei Saarburg sollten bessere Zeiten kommen. Mit dem niederländischen Unternehmen Boels und Partners hatte das Unternehmen einen neuen Investor gefunden. Der Sanierungsplan stand. Mittlerweile ist jedoch klar, dass die Biebelhausener Mühle die finanziellen Herausforderungen trotz aller Bemühungen nicht stemmen kann. Am 26. März erfolgte der erneute Insolvenzantrag beim Amtsgericht Trier.

Lesen Sie auch
Für ein paar Cent: Discounter-Waschmittel schlägt teure Marke

Zahlreiche Beschäftigte stehen vor ungewisser Zukunft

Einige der Verkaufsstellen der Traditionsbäckerei mit 375 Jahren Geschichte sind auch in Supermärkten wie Kaufland und Edeka zu finden. Zuvor mussten bereits einige der 60 Filialen im Rahmen der ersten Insolvenz schließen. Da derzeit noch nicht klar ist, wie es weitergehen wird, dürften viele Kunden sich nun auf weitere Schließungen einstellen. Auch die rund 400 Arbeitnehmer der Bäckerei bangen um ihre Zukunft.

Bisher läuft der Geschäftsbetrieb unter Aufsicht weiter. Jedoch bleibt abzuwarten, ob sich Änderungen ergeben. Ingo Grünewald wurde vom Gericht zum vorläufigen Insolvenzverwalter ernannt. Wie die Zukunft der Bäckerei aussieht, bleibt vorerst unklar. Allerdings steht fest, dass die hohen Energie-, Rohstoff- und Personalkosten, das veränderte Kaufverhalten der Konsumenten sowie der Wettbewerbsdruck immer mehr deutsche Bäckereien ins Aus befördern.