Besitzer gibt auf: Deutsche Traditionsmetzgerei schließt für immer

Auslage in einer Wursttheke. Zu sehen sind verschiedene Sorten von Wurst, zum Beispiel Salami und Fleischwurst.
Symbolbild © istockphoto/U. J. Alexander

In diesem Jahr haben viele Traditionsunternehmen und etablierte Familienbetriebe ihr Geschäft aufgeben müssen. Nun schließt auch der Besitzer dieser beliebten deutschen Traditionsmetzgerei die Türen seines Geschäfts für immer.

Eine Traditionsmetzgerei in einer deutschen Großstadt schließt ihre Türen für immer – und der Besitzer ist wie seine Stammkunden entrüstet. Was hinter diesem Abschied steckt, ist sowohl spannend als auch traurig, doch nur ein Beispiel von vielen für die vielen Pleiten deutscher Traditionsbetriebe.

Abschied mit Herzblut: Das Ende einer Ära

Dirk Willems erfüllte sich vor 18 Jahren seinen Lebenstraum, von dem heutzutage wohl nur noch wenige träumen. Als selbstständiger Metzger übernahm er die traditionsreiche Metzgerei Meyer in Düsseldorf-Gerresheim. Bereits 1987 begann er dort als Angestellter des Gründers Friedel Meyer und legte später seine Meisterprüfung ab. Mit Leidenschaft führte er das Geschäft weiter und machte es zu einem festen Bestandteil des Viertels. Doch nun endet diese Ära abrupt und traurig. Am vergangenen Freitag drehte Willems den Schlüssel der Benderstraße 90 zum letzten Mal um – ein Moment, der für ihn und seine treuen Kunden, wie man sich denken kann, sehr emotional war.

Der Entschluss zur Schließung war keineswegs eine spontane Entscheidung. Lange kämpfte Willems mit dem Fachkräftemangel, der die Arbeitslast auf wenige Schultern verteilte. Von einst acht Mitarbeitern blieben zuletzt nur noch vier. Denn leider fand der passionierte Metzger trotz intensiver Suche einfach keine qualifizierten Kräfte, die ihn unterstützen könnten. Selbst verkürzte Öffnungszeiten konnten das Problem nicht lösen. Gleichzeitig stiegen aber die Anforderungen und natürlich auch die Kosten für alles, sodass Willems keine andere Möglichkeit mehr sah, als seinen Traum loszulassen.

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Herausforderungen, die kleine Betriebe hart treffen

Neben dem Personalmangel machten also auch steigende Kosten den Alltag in der Metzgerei immer schwieriger. Energie- und Warenpreise zogen kräftig an und Willems konnte diese Belastungen nicht vollständig an seine Kunden weitergeben. Zusätzlich forderte das Finanzamt Rücklagen aus der erfolgreichen Coronazeit ein, was ihn zwang, seine Altersvorsorge anzutasten. Diese Kombination aus externen Belastungen führte zu einer Situation, die für viele kleine Handwerksbetriebe typisch ist.

Doch Willems bleibt optimistisch. Genauso wie seine erfahrenen Mitarbeiter möchte er nun einen neuen beruflichen Weg einschlagen. Da es sich dabei um Fachkräfte mit viel Erfahrung handelt, ist er zuversichtlich, dass sie wertvoll für jeden Arbeitgeber sein werden. Als letzter Akt öffnet die Metzgerei am 6. Januar ein letztes Mal ihre Türen für einen Ausverkauf der verbliebenen Tiefkühlwaren. Damit schließt sich ein Kapitel, das viele in Gerresheim in Erinnerung behalten werden – nicht nur wegen des guten Fleisches, sondern auch wegen der familiären Atmosphäre, die diesen Ort besonders machte.