Dass Deutsche immer weniger trinken, wirkt sich deutlich auf die Brauwirtschaft im Land aus. Umso wichtiger sind Anlässe wie die vergangene Fußball-Europameisterschaft. Aber auch hier fällt das Resultat für die Branche ernüchternd aus.
Aus gesundheitlicher Sicht ist es eine erfreuliche Nachricht, dass Deutsche heute seltener zur Flasche greifen. Für Brauereien hat der Wandel hingegen drastische Folgen. Beim Absatz wurde ein Rekordtief erreicht.
Für viele Betriebe spürbar: Deutsche trinken heute weniger als früher
Die Bierfahne nach einem feuchtfröhlichen Abend ist die mit Abstand harmloseste Folge des Trinkens. Experten erklären, dass regelmäßiger Alkoholkonsum neben einer Sucht zum Beispiel Leberschäden, Magenschleimhautentzündungen, Bluthochdruck, Übergewicht und Impotenz begünstigen kann. Wegen der gesundheitsschädlichen und psychosozialen Folgen entscheiden sich immer mehr Menschen für einen bewussten Verzicht. Für den Absatz in der Bierbranche ist das ein Nachteil. Das Statistische Bundesamt bestätigt die Entwicklung: Der Inlandsabsatz ist 2024 gesunken.
Es wurde ein Minus von 2 Prozent verzeichnet. Schaut man 10 Jahre zurück, wurden früher insgesamt fast 14 Prozent mehr vom eigentlich so populären Getränk verkauft. Brauereien haben vergangenes Jahr deshalb unter anderem auf die Fußball-Europameisterschaft gesetzt. Solche Veranstaltungen sorgen normalerweise für einen höheren Konsum und Umsatz. Allerdings fällt die Bilanz ernüchternd aus. Der Vorjahresvergleich zeigt, dass Bierhersteller im Juni 2024 insgesamt 13,5 Prozent weniger verkaufen konnten. Vor allem kleinere Brauereien müssen wegen der Entwicklung schließen.
Diese Gruppe greift seltener zur Flasche
YouGov-Daten belegen, dass vor allem junge Menschen im Vergleich seltener trinken. Demnach rühren fast 50 Prozent der Umfrageteilnehmer zwischen 18 und 24 Jahren keine alkoholischen Getränke an. Im europäischen Vergleich ist die Generation Z aus Deutschland sogar Spitzenreiter beim Verzicht. Ob jünger oder älter, generell gilt: Wer sich ein Bier genehmigt, greift heute häufiger auch zur alkoholfreien Variante. In diesem Bereich verzeichnen Hersteller einen Aufwärtstrend, was für Unternehmen angesichts der allgemeinen Entwicklung eine gute Nachricht ist. Allerdings warnen Experten auch beim alkoholfreien Bier vor einem zu hohen oder unbedachten Konsum. Wichtig sei demnach, auf die Zusammensetzung des Getränks zu achten und es nicht als alltäglichen Durstlöscher zu betrachten.