Bürger sind irritiert: Kartoffel erhält jetzt Vegan-Kennzeichnung

Auf einer Herdplatte steht ein Kochtopf aus Edelstahl mit Wasser und vielen noch ungeschälten Kartoffeln im Wasser. Neben dem Topf liegt ein Deckel, der zum Topf auf dem Herd passt.
Symbolbild © istockphoto/nobtis

Dass die Kartoffel eine Vegan-Kennzeichnung erhält, klingt zunächst wie ein Scherz. Doch ein Bericht belegt jetzt genau das: Auf der Verpackung wird unter anderem mit “vegan” geworben. Das dürfte bei Kunden im Supermarkt für Verwirrung sorgen. 

Sie ist ein rein pflanzliches Produkt. Daran besteht kein Zweifel. Immer häufiger werben Unternehmen jedoch mit einer Vegan-Kennzeichnung. Nun trifft es die Erdknolle.

Verwirrend: Kartoffel erhält eine Vegan-Kennzeichnung

Wenn Hersteller ihre Produkte als vegan kennzeichnen, können Kunden üblicherweise darauf vertrauen. Es gibt jedoch Ausnahmen. Manchmal werden Artikel fälschlicherweise als vegan deklariert. Das belegen Fälle aus der Vergangenheit. Bei der Kartoffel herrscht im Allgemeinen jedoch Einigkeit darüber, dass es sich um ein pflanzliches Produkt handelt. Nur spezielle Fertigprodukte im Supermarkt, etwa Kartoffelsalat, enthalten zumeist Eier.

Bei fertigen Bratkartoffeln müssen sowohl Veganer als auch Vegetarier ebenfalls aufpassen: Manchmal wird die Speise mit Speck angeboten. Jetzt wird berichtet, dass es auch Packungen mit unverarbeiteten Kartoffeln im Handel gibt, auf denen das Wort “vegan” steht. Für Verbraucher dürfte die Information eher verwirrend als nützlich sein. Bei der Erdknolle handelt es sich offiziell um ein rein pflanzliches Produkt, das auch für die vegane Küche geeignet ist. Weil die Bezeichnung “vegan” heute einen Trendcharakter hat, dürfte es sich daher um eine Marketingmaßnahme handeln.

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Vegan Labeling: Das ist die aktuelle Rechtslage

Erst 2023 fällte das Landesverwaltungsgericht Wien ein Urteil. Weil ein Hersteller seinen Tee als vegan gekennzeichnet hatte, wurde ihm vorgeworfen, Verbraucher in die Irre zu führen. Doch er gewann vor Gericht, weil der betroffene Tee ein spezielles Öl enthielt, welches theoretisch hätte tierische Stoffe enthalten können. Dies war nicht der Fall ‒ und darauf durfte der Teehersteller Kunden mit der Vegan-Kennzeichnung hinweisen.

Hierzulande ist es derzeit grundsätzlich erlaubt, pflanzliche Produkte als vegan zu deklarieren, auch wenn ihr Ursprung vielen Verbrauchern bekannt ist. Eine offizielle Zertifizierung, wie das in Deutschland verbreitete V-Label, gibt es für unverarbeitete Naturprodukte ‒ wie Kartoffeln, Gurken oder Paprika ‒ in der Praxis allerdings nicht.