Es gibt ein deutsches Traditionsprodukt, das in fast allen Supermärkten kaum noch erhältlich ist. Egal, wo man sucht – meistens findet man nur weniger beliebte Alternativen.
Dieser Engpass macht sich mittlerweile so gut wie überall bemerkbar. Während Kunden auf Alternativen ausweichen müssen, ist das deutsche Traditionsprodukt kaum noch irgendwo aufzufinden. Warum das Original ausbleibt, hat gleich mehrere Gründe.
An dem heimischen Engpass sind das Klima und die Kosten schuld
Die letzten warmen Tage sind verstrichen, und der Herbst geht langsam in den Winter über. Eigentlich war ihre Erntezeit hierzulande bereits: Perfekt reif sind sie zwischen August und Oktober. Und auch, wenn sie in Deutschland gut wachsen, findet man sie eigentlich gar nicht mehr in unseren Supermärkten. So mancher mag vielleicht einwenden: Ich habe erst neulich welche im Regal gesehen. Aber mit ziemlicher Sicherheit waren diese Tafeltrauben importiert. Als deutsches Traditionsprodukt findet das knackige Beerenobst kaum noch seinen Weg ins Sortiment. Aber woran liegt das?
Speziell in dieser Jahreszeit genießen wir besonders gern Weintrauben – oft an gemütlichen Nachmittagen oder als kleine süße Erfrischung zwischendurch. Und die Deutschen lieben Trauben. Bis zu fünf Kilogramm isst jeder von uns im Jahr! Da wäre es doch gleich doppelt sinnvoll, wenn wir dieses Traditionsprodukt direkt auf deutschen Feldern anbauen und verkaufen würden. Durch kürzere Transportwege wären sie sowohl frischer als auch reifer und somit noch aromatischer. Die ausländischen Trauben müssen nämlich früher geerntet werden, damit sie den Transport überstehen. Zudem gäbe es durch Regelungen weniger Pestizide, und besser für die Umwelt wäre es obendrein. Dennoch verschlingen wir kiloweise importierte Tafeltrauben.
Ein paar Möglichkeiten, dennoch an das deutsche Traditionsprodukt zu kommen
Das liegt zum einen daran, dass Deutschland allgemein ein relativ teurer Standort ist. Zum Anderen ist unsere Klimazone nur bedingt optimal. Außerdem gäbe es, wenn wir nur heimische Trauben verzehren würden, gerade einmal zwei oder drei Monate im Jahr das deutsche Traditionsprodukt. Wie sollten die Bürger dann auf ihre jährlichen fünf Kilogramm kommen?
Die beiden Gründe des Klimas und der Wirtschaftlichkeit bedingen sich zudem. Dadurch, dass man hierzulande klimatischen Herausforderungen ausgesetzt ist – Trauben sind extrem empfindliche Früchte – steigen auch die Kosten. Obendrein ist die Konkurrenz aus dem Ausland riesig. Und im Zweifel kaufen die Leute den billigeren Artikel. Hinzukommt, dass die Tafeltrauben aus Italien, Spanien und Griechenland neben ihrer Erschwinglichkeit eigentlich durchgängig höchste Qualität bieten können. In einer so vernetzten Welt stirbt der heimische Anbau vieler Obst- und Gemüsesorten leider aus.
Wer die Früchte dennoch als deutsches Traditionsprodukt genießen möchte, der hat immer noch ein paar gute Möglichkeiten, auch außerhalb der Supermärkte an die begehrten Früchte zu kommen. Man kann direkt zum Winzer gehen. Gerade in der Pfalz, Rheinhessen oder am Bodensee – wo zudem einer der besten Campingplätze liegt. Ebenso kann man es auf Wochenmärkten oder Hofläden versuchen. Und wenn man gern gärtnert, baut man sie einfach selbst an. Sorten wie “Palatina” oder “Vanessa” sind robuste, süße Tafeltrauben, die auch für unser Klima geeignet sind. Mit ein wenig Geduld lassen sich eigene Trauben schon nach wenigen Jahren ernten.