Frau sitzt freiwillig im Rollstuhl, weil sie sich mit Behinderung identifiziert

Symbolbild © istockphoto/apeyron

In Oslo sitzt eine Frau im Rollstuhl. Der Grund dafür sorgte in den sozialen Medien für Unverständnis und Kritik.

Eine Transfrau aus Oslo sitzt freiwillig im Rollstuhl, obwohl sie körperlich gesund ist. Sie selbst nimmt sich als Mensch mit einer Behinderung war und identifiziert sich mit dem Rollstuhl. Das sorgt in den sozialen Medien für Aufsehen.

Frau sitzt freiwillig im Rollstuhl

Die meisten Menschen packt beim Gedanken an eine Behinderung oder an ein Leben im Rollstuhl die Angst. Es gibt aber auch andere Menschen. Sie sind körperlich gesund, haben sich aber dennoch dazu entschieden, das Leben eines Menschen mit Behinderung zu führen. Das ist auch bei der 53-jährigen Jørund Viktoria Alme der Fall.

Identitätsstörung als Ursache für ihr Verhalten 

Sie hat in der norwegischen Sendung “God Morgen Norge” ein Interview gegeben. Die Transfrau sieht sich selbst nicht als gesunder Mensch. Sie identifiziert sich mit einer Frau, die gelähmt ist. Sie selbst hat sich gewünscht, als geliebte Frau auf die Welt zu kommen. Jørund Viktoria Alme arbeitet als Kreditanalystin bei der Handelsbank.

Lesen Sie auch
Teurer: Besucher beschweren sich über hohe Preise in Freizeitpark

Dem Portal Reduxx entgegnete sie, dass sie unter der Körperintegritäts-Identitätsstörung – kurz BID – leide. Betroffen von der Krankheit sind Menschen, die den Wunsch haben, selbst eine körperliche Behinderung zu haben.

Sie selbst fühlt sich als Frau im Körper eines Mannes. Genauso empfindet sie das Gefühl, von der Taille abwärts gelähmt zu sein. Sie möchte der Gesellschaft damit nicht zur Last fallen, sondern den Rollstuhl als ihr Hilfsmittel nutzen. Nur so kann sie nach eigenen Angaben beruflich und privat funktionieren. Das schilderte Alme in einem Interview auf reduxx.info.

Kritik und Unverständnis in den sozialen Medien

In den sozialen Medien hatte Alme sehr viel Kritik geerntet. Darunter war auch ein behinderter Mann, der ihr Verhalten als Hohn für alle Menschen mit Behinderung empfand.

Laut dem Institut für Psychologie der Universität Bremen ist das Phänomen BID bis heute nur unzureichend wissenschaftlich erforscht. Außerdem konnten die Mechanismen nicht ermittelt werden, die zu diesem Veränderungsprozess und zur Störung in der Wahrnehmung führen.