Hohe Kosten: Deutsche Kult-Bäckereikette mit 14 Filialen ist pleite

Eine Theke in einer Bäckerei. Frische Brötchen und Laugenstangen sowie Brezeln sind für Kunden ausgelegt. Im Hintergrund ist eine Person mit einem weißen Oberteil erkennbar.
Symbolbild © imago/Rolf Poss

Hohe Kosten haben diese Kult-Bäckereikette in eine finanzielle Schieflage getrieben. Doch damit nicht genug: Hinter der Krise verbirgt sich offenbar ein weiterer überraschender Grund. Das ist passiert.

Einen solchen Ausgang hat sich diese Bäckerei wohl nicht vorgestellt. Die Zukunft des Unternehmens ist gefährdet. Jetzt muss eine Lösung her.

Hohe Kosten treiben Kult-Bäckereikette in die Enge

Derzeit kann auch diese Bäckerei ihre Rechnungen nicht mehr stemmen. Schon bald beginnt das Insolvenzverfahren. Analysten hatten eine Krise für zahlreiche Unternehmen bereits vorausgesagt. Etwa 24.000 bis 26.000 Fälle von Firmeninsolvenzen sollten 2025 in Deutschland demnach eintreten. Zudem schätzen Experten, dass die Zahlen im kommenden Jahr weltweit ansteigen. Die Bäckereibranche steckt schon länger in Schwierigkeiten ‒ und nun musste auch diese Kette ihre Schieflage öffentlich machen.

Zwar nahm die Azubi-Zahl in der Branche laut Bäckerei-Monitor 2025 im vergangenen Jahr um über elf Prozent zu, aber bei der allgemeinen Arbeitsbelastung gibt es Luft nach oben. Rund 86 Prozent der Arbeitnehmer leiden zum Beispiel regelmäßiger unter einem eng getakteten Zeitplan. Deshalb wird der Ruf nach besseren Arbeitsbedingungen lauter. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) macht sich dafür stark. Auch diese Bäckereikette wollte ihren Angestellten wohl etwas Gutes tun. Doch schlussendlich musste sich der Bäckereichef neben zu hohen Kosten auch „falsche Entscheidungen“ eingestehen.

Lesen Sie auch
"So teuer wie nie": Kult-Süßwaren vor nächster Preis-Explosion

Bäcker insolvent: Das ist passiert ‒ und so geht es weiter 

Erst im vergangenen Jahr, im September 2024, bekam die über 60 Jahre alte Bäckerei eine neue Betriebsleitung. Was danach geschah, führte zu der heutigen Situation: Nicht nur die wirtschaftlichen Herausforderungen waren schon damals groß und wurden offenbar unterschätzt. Auch hatte der neue Chef Rüdiger Prill eigenen Angaben nach die Löhne der Mitarbeiter nach der Übernahme vergleichsweise schnell angehoben.

Dann kam es zu einem gesundheitlichen Schicksalsschlag: Prill erlitt überraschend einen Herzstillstand ‒ eine weitere Belastung, die das Fass offenbar zum Überlaufen gebracht hat. Nun ist unklar, welche Zukunft auf die Traditionsbäckerei Nissen aus Glücksburg an der Ostsee (Schleswig-Holstein) mit 14 Filialen wartet. Das gilt auch für die 80 Mitarbeiter, die wohl vorerst in Ungewissheit leben müssen. Ihre Bezahlung ist zunächst gesichert, weil es Insolvenzgeld gibt. Die Grundstimmung im Team sei zudem weiterhin optimistisch. Ob und wann der Betrieb wieder vollständig auf die Beine kommt, zeigt die Zeit. Derzeit prüfe man die Optionen.

Quellen: Insolvenzregister, Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Bäckerei Nissen