Hygiene-Experten warnen: Wäsche nicht einfach bei 30 Grad waschen

Frau befüllt ihre Waschmaschine.
Symbolbild © istockphoto/Srdjanns74

Viele Verbraucher waschen ihre Kleidung bei 30 Grad im Schonwaschgang, ohne sie vorher zu sortieren. Forscher haben einen eklatanten Fehler entdeckt.

Keine Frage, wer bei 30 Grad seine Wäsche wäscht und dafür ökologisches Waschmittel verwendet, schont die Umwelt. Doch im Gegenzug drohen Gefahren für die eigene Gesundheit. Forscher haben herausgefunden, dass sich in der Waschtrommel Mikroorganismen und Bakterien ansammeln, wenn die Temperatur zu niedrig bleibt. Ein bekanntes Beispiel ist der Bakterien-Stamm Staphylococcus aureus.

Bakterien – Gefahr für die eigene Gesundheit

Die Staphylococcus-Bakterien können Infektionen der Haut verursachen. Risiken sind zum Beispiel Hautinfektionen, Infektionen der Knochen- und Herzklappen sowie Lungenentzündungen. Erst kürzlich hatte die Süddeutsche Zeitung, kurz SZ, darüber informiert, dass sich in den Waschmaschinen diese gefährlichen Bakterien entwickeln können.

Basis für diese Erkenntnis ist eine Forschungsarbeit von Martin Exner. Er ist Direktor am Hygieneinstitut an der Uni Bonn. Ihm ist es gelungen, in einer Studie nachzuweisen, dass die Wäsche bei 30 Grad Celsius mit einem milden Farbwaschmittel die Entwicklung der oben genannten Bakterien begünstigen kann. Deutlich seltener kam es zur Ausbreitung der Bakterien bei 60 Grad Celsius Waschtemperatur.

Bakterienschleuder gefährlich für andere

Demnach macht es wohl keinen Unterschied, ob es sich um schmutzige oder frisch gewaschene Wäsche handelt. Auf allen Textilien können sich Pilze und Bakterien vermehren. Ein gesunder Organismus sollte diese Ansiedlung von Bakterien problemlos überstehen. So lauten die Informationen des Fachmediums Laborpraxis. Theoretisch wäre es aber möglich, über die Kleidung Bakterien weiterzugeben. Ein erstes Anzeichen eines Bakterienbefalls ist ein muffiger Geruch der Wäsche.

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Hygienespüler unwirksam

Im Gegenzug wäre es jetzt keine gute Idee, chemische Reiniger oder desinfizierende Hygiene-Spüler einzusetzen, so das bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Diese Reinigungsmittel gehören zu den Beauty-Produkten. Benjamin Isles, Professor für angewandte Reinigung und Hygiene, arbeitet an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen. Laut eigener Aussage hat er keinerlei positiven Effekt durch den Einsatz der Hygienespüler feststellen können.

Die beste Lösung für 100-prozentige Hygiene

Anstelle dessen wäre es wirksamer, die Wäsche durch mehrere Spülgänge laufen zu lassen. Damit würden die Verbraucher die Organismen auf mechanische Art und Weise wegspülen. Ebenso wirksam sei Hitze. Diese würde Bakterien schneller abtöten.

Von daher ist es empfehlenswert, die Wäsche draußen in die Sonne zu hängen und den UV-Strahlen auszusetzen. Die einfachste Lösung ist laut Thomas Haura vom Freiburger Beratungszentrum für Hygiene ein Vollwaschmittel und eine Wäsche bei 60 Grad Celsius. Diesen Temperaturen könnte nur die wenigsten Bakterien und Keime standhalten.