Krise verschärft sich: In Deutschland fehlen Millionen Wohnungen

Mehrstöckige Wohnhäuser in einer Reihe, die in verschiedenen Farben gestrichen sind. Es sind Balkone, Markisen und Blumenkästen zu sehen. Einige der Wohnungen haben Satellitenschlüssel. Im Hintergrund sind Berge.
Symbolbild © istockphoto/Roberto Rizzi

Deutschland leidet seit Jahren unter einem akuten Wohnraummangel. Aktuelle Zahlen belegen: Es fehlen Millionen Wohnungen – und die Lage spitzt sich jetzt weiter zu, mit drastischen Folgen für die Wirtschaft.  

Wer sucht, hat kaum Chancen. Denn die Nachfrage nach Wohnungen übersteigt das Angebot deutlich. Neue Zahlen legen offen, wie es mittlerweile wirklich um den Markt steht.

Deutschland hat zu wenig Wohnungen ‒ und es wird nicht besser

Wer eine neue Wohnung sucht, braucht starke Nerven. Denn die Suche in Deutschland dauert ‒ manchmal sogar ein bis zwei Jahre, in bestimmten Regionen oft länger. Aktuelle Zahlen belegen, dass sich die Krise am Wohnungsmarkt verschärft. Es kommen zwar jedes Jahr bis zu 100.000 Wohnungen neu hinzu, aber das ist deutlich zu wenig. Deutschland bräuchte jährlich mindestens 320.000 neue Wohnungen, so das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Die Umsetzung gestaltet sich nach wie vor schwierig.

Wohnraummangel: Wo die Not heute besonders groß ist

Vor allem im Großstädten ist die Lage kritisch, etwa in Frankfurt, München und Hamburg. Dort hat sich die Situation deutlich zugespitzt. Eine Studie des Pestel-Instituts hat jetzt allein für Westdeutschland ein Millionendefizit festgestellt. Demnach sollen etwa 1,2 Millionen Wohnungen fehlen ‒ und das hat Folgen für die deutsche Wirtschaft, wie die Experten erklären. Weil bezahlbarer Wohnraum schlichtweg fehlt, ist es komplizierter geworden, einen Job in einer anderen Region anzunehmen.

Lesen Sie auch
5-Euro-Marke erreicht: Schokoladen-Preise knacken neue Rekorde

Angesichts des gravierenden Fachkräftemangels steht Deutschland somit vor einer Mammutaufgabe. Um die große Lücke zu schließen, fordern Wirtschaftsexperten weitreichende Maßnahmen von der Politik. Wegen der hohen Baukosten und Zinsen wurden in den letzten Jahren insgesamt zu wenig neue Wohnungen fertiggestellt. Aber es ist nicht nur ein wirtschaftliches Problem. Millionen Menschen in Deutschland leiden auch psychisch, weil die Suche nach passendem Wohnraum eine Belastung ist. Speziell Familien mit Kindern wünschen sich bezahlbare Lösungen. Schon jetzt ist allerdings abzusehen, dass sich die Krise in den kommenden Jahren noch weiter verschärfen könnte. Ob und welche Unterstützungsmaßnahmen für Betroffene folgen, bleibt vorerst unklar.