Kunden stürmen Billig-Discounterkette – “Produkte für einen Euro”

In einem großen Laden sind viele Menschen gerade damit beschäftigt, Ware, vor allem Kleidung, durchzusuchen. Es sind viele Angebote und niedrige Preise auf den Schildern über der Ware zu sehen und eine Frau schaut sich ein Top genauer an.
Symbolbild © imago/Raimund Müller

Viele Menschen besuchen für ihren Wocheneinkauf regelmäßig Discounter wie Lidl oder Aldi. Längst sind diese aber nicht mehr die alleinigen Herrscher über preisgünstige Produkte. Nun stürmen Kunden eine Billig-Discounterkette, wo es viele Produkte für nur einen Euro gibt.

Penny, Lidl, Netto und Aldi sind die Platzhirsche unter den Discountern. Wer etwas mehr aufs Geld schauen möchte, kauft wöchentlich dort ein. Zumal die Qualität selten schlechter ist als bei den großen Supermärkten. Nun gibt es aber neue Konkurrenz durch eine Billig-Discounterkette, welche die Kunden auf der Suche nach Produkten für nur einen Euro stürmen.

Neue Konkurrenz auf dem Vormarsch für Aldi und Lidl

Über viele Jahre hinweg dominierten Aldi und Lidl nicht nur bei Lebensmitteln, sondern auch im Non-Food-Bereich mit preiswerten Angeboten für Textilien, Schreibwaren, Elektronik und Deko-Artikel. Diese Produkte wurden nicht nur zu Schnäppchenpreisen angeboten, sondern auch strategisch platziert, um Kunden bei ihrem wöchentlichen Shopping-Trip zum Kauf zu animieren. Doch dieses Modell gerät ins Wanken. Immer mehr Kunden bevorzugen spezialisierte Discounter, die sich ausschließlich auf Non-Food-Artikel konzentrieren. Jeder von uns kennt sie: Action, Woolworth, Tedi und Kodi haben sich zu ernsthaften Konkurrenten entwickelt und graben den großen Lebensmitteldiscountern Marktanteile ab.

Dieser Wandel zeigt sich auch in den Zahlen. Während die Umsätze bei Non-Food-Produkten in Discountern wie Aldi und Lidl zwischen 2022 und 2024 von 4 auf etwa 3,5 Milliarden Euro gesunken sind, stiegen die Umsätze bei reinen Non-Food-Anbietern wie Action im gleichen Zeitraum von 2,6 auf 3,2 Milliarden Euro. Diese Verschiebung macht deutlich, dass Kunden vermehrt auf breitere Sortimente und intensivere Preisaktionen setzen. Für Aldi und Lidl bedeutet dies, dass ihre ehemals unangefochtene Position im Non-Food-Bereich langsam, aber sicher bröckelt. Ihre Konkurrenz ist auf dem Vormarsch, wird stärker und könnte bald auf Expansion setzen.

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Das macht die Billig-Discounter so erfolgreich

Der Erfolg der neuen Wettbewerber liegt nicht nur in den günstigen Preisen, sondern auch an ihren cleveren Geschäftsmodellen. Action, Woolworth und Tedi locken mit einer riesigen Auswahl an Haushaltsartikeln, Spielzeug, Deko und mehr. Etwas, womit Lidl und Aldi nur selten trumpfen können. Besonders Action glänzt durch wöchentlich wechselnde Angebote. Hier kommen zu den rund 6.000 Artikeln im Sortiment jede Woche 150 neue Produkte hinzu. Das sorgt dafür, dass Kunden bei jedem Besuch etwas Neues entdecken können. Dieser Aspekt ist besonders wichtig, denn er sorgt für Abwechslung und Spannung und steigert die Kundentreue.

Zudem sprechen diese Discounter in der aktuellen wirtschaftlichen Lage auch verstärkt preissensible Kundengruppen an. Die Inflation hat dazu geführt, dass viele Haushalte ihr Budget strikter planen müssen. Produkte ab einem Euro, wie es sie bei Action, Tedi und Woolworth häufig im Sortiment gibt, sind besonders attraktiv für Menschen mit geringem Einkommen wie zum Beispiel Bürgergeld-Empfänger. Doch auch Kunden, die sich früher für teurere Waren im Fachhandel entschieden haben, greifen nun vermehrt zu den günstigen Angeboten dieser Ketten. Die starke Expansion von Non-Food-Discountern zeigt, dass dieser Trend weiter anhalten wird, was Aldi und Lidl vor die Herausforderung stellt, ihren Marktanteil zurückzuerobern. Für Kunden könnte das aber vor allem eins bedeuten: besondere Rabattaktionen und niedrige Preise.