Dass Kunden sich über eine Preissteigerung freuen, passiert nicht gerade oft. Doch so geht es aktuell tatsächlich vielen Besuchern in den Netto-Märkten. Der Discounter erhöht zwar seine Preise, doch gibt es auch einen offenen Hinweis darauf. Diese Transparenz ist im deutschen Lebensmittelhandel sehr erfrischend.
Viele Verbraucher sind zunehmend genervt von versteckten Preiserhöhungen, die von Herstellern und Händlern praktiziert werden. Die Verbraucherzentrale Hessen verzeichnet eine Zunahme von Beschwerden und Anfragen zu steigenden Lebensmittelpreisen. Angesichts dieser Entwicklung stellt sich die Frage, ob es nicht fair wäre, versteckte Preiserhöhungen transparent zu kennzeichnen. Genau so verfährt auch der bekannte Discounter Netto, der, wenn er seine Preise auf bestimmte Waren erhöht, dies auch für die Kunden kennzeichnet. Für die Verbraucher ist dies eine praktische und übersichtliche Information, über die sich viele in den sozialen Medien erfreut wundern.
Preiserhöhung, aber auch auch Anerkennung seitens der Kunden
Mit seiner Strategie fährt Netto offenbar genau richtig. Ein Netto-Kunde zum Beispiel war bei seinem Einkauf positiv überrascht und teilte das auf Reddit. Bei einer Umfrage eines Berliner Start-ups äußerten fast alle Befragten ihren Ärger über versteckte Preiserhöhungen und befürworteten die Kennzeichnung von geänderten Inhaltsmengen.
Der Netto-Kunde entdeckte eine solche Kennzeichnung auf Erdnuss-Packungen und lobte den Discounter im Subreddit “r/schrumpflation”. Der Beitrag löste eine Diskussion unter den Reddit-Usern aus, wobei viele positiv auf die Transparenz von Netto reagierten. Der Discounter erntete Sympathiepunkte, während gleichzeitig Lidl-Kunden eine Kennzeichnung bei einer Salami kritisierten.
Es gibt auch Kritik an der Preisstrategie von Netto
Nicht alle Reddit-User sind jedoch begeistert von Nettos Kennzeichnung von schrumpfenden Verpackungen. Einige sehen darin geschicktes Marketing und werfen dem Discounter Doppelmoral vor, insbesondere bei den Eigenmarken. Kritische Stimmen betonen, dass Eigenmarken in Prozent deutlich stärker im Preis gestiegen seien als Markenprodukte. Ein faires Argument, doch bislang haben sich Netto und die Firmenzentrale oder ein Sprecher noch nicht dazu geäußert.
Trotzdem erkennt die Verbraucherzentrale in der Kennzeichnung einen möglichen vorbeugenden Effekt gegen Mogelpackungen und betont, dass letztendlich die Verbraucher über den Kauf entscheiden würden. Für den Kunden ist es ein netter Zusatz, eine praktische und schnelle Information, die man in anderen Discountern und Supermärkten so nicht findet. Vielleicht macht diese Marktstrategie ja Schule und findet ihren Einsatz in Zukunft auch anderswo.