Traurig, aber wahr: Schon wieder musste eine alte Familienbäckerei schließen – nach 120 Jahren. Trotz aller Bemühungen konnte der traditionsreiche Betrieb keinen Nachwuchs finden. Doch es gibt einen Lichtblick.
Nach vielen Jahren der Ungewissheit und längeren Schließungsphasen musste eine Bäckerei im Spreewald altersbedingt schließen. Sie war seit 120 Jahren ein Familienbetrieb und eine Institution.
120 Jahre alte Familienbäckerei schließt für immer die Türen
Das Örtchen Werden im Spreewald wurde mehr als 100 Jahre mit Brot, Brötchen und allerlei anderem Gepäck von derselben Familienbäckerei versorgt. Wie in vielen anderen Handwerksbetrieben mangelte es den Betreibern an Nachwuchs. Immer weniger Jugendliche möchten einen körperlich anstrengenden Beruf ausüben – noch dazu einen, bei dem um 3:00 Uhr morgens Schichtbeginn ist. Gerade für kleine Betriebe bedeutet das früher oder später das Aus.
Es ist jedoch Hoffnung in Sicht: Laut der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) steigt die Zahl der Azubis in der Backwarenbranche leicht an. In den Jahren zuvor war die Anzahl der Bewerbungen in nahezu allen Handwerksbereichen stetig zurückgegangen. Die meisten jungen Menschen entscheiden sich für ein Studium statt für eine Ausbildung. Währenddessen bangen die aktuell Beschäftigten um ihre Jobs in kleineren Familienbetrieben und somit auch um ihre Existenz.
Die Rettung: Familienbäckerei hilft Familienbäckerei
Nachdem die alte Familienbäckerei in Werden schließen musste, fand sich ein Ehepaar aus Cottbus, das das Geschäft kurzerhand übernahm. Das Glück währte jedoch auch nur zwei Jahre lang. Da der Inhaber offenbar schwer erkrankte, musste das Paar die Bäckerei ebenfalls wieder schließen. Doch es nahte erneut Rettung aus Cottbus: das Ehepaar Hanuschka, ebenfalls ein Familienbetrieb. Die Bäckerei Hanuschka existiert seit 1904 und wird inzwischen in der fünften Generation geführt.
Der Backofen in der 120 Jahre alten Familienbäckerei bleibt jedoch weiterhin kalt. Die Backwaren werden täglich frisch und per Hand in der Hauptfiliale in Cottbus gebacken und dann nach Werden geliefert. Dort werden sie dann in der Bäckerei verkauft. Immerhin liegen die beiden Orte im Spreewald nur wenige Fahrminuten voneinander entfernt. Die Menschen im Ort atmen unterdessen auf. Nach all den Hürden und der Ungewissheit duftet es in Werden endlich wieder nach frischem Gebäck.